1. Jagdfieber


    Datum: 02.11.2017, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byCaballero1234

    Der Leitwolf hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Herde schweifen, die sich nur wenige Meter von ihm und seinem Rudel entfernt befand. Es würde einfach werden! So wie nahezu jeden Tag seit Beginn der heißen Jahreszeit. Es war als ob er lächeln würde und für einen Augenblick blitzten seine schneeweißen Zähne auf. Beute war geradezu im Übermaß erschienen. Die letzten Strahlen der blutrot untergehenden Sonne übten geradezu eine magische Anziehungskraft aus. Überall wo es etwas zu Trinken gab, standen sie herum wie auf dem Präsentierteller. Dicht gedrängt, Körper an Körper. Ihre große Anzahl schien den einzelnen Individuen Sicherheit vorzugaukeln. Einige bewegten sich sogar völlig arglos am Rudel vorbei und wenn der warme Wind aus der entsprechenden Richtung kam, konnte er bisweilen den betörenden Duft einzelner Stücke riechen. Er schnupperte und unterdrückte den Wunsch, am liebsten sofort loszuschlagen. Auch den anderen im Rudel ging es ähnlich. Er konnte das ungeduldige Funkeln in den Augen der übrigen Jäger erkennen. Jene Vorfreude, die jeder Einzelne verspürte, wenn es nurmehr eine Frage der Zeit war bis es losgehen würde. Der Leitwolf wollte warten bis es dunkel wurde. Ein kurzer Blick zu seinen Gefährten mahnte die allzu Eifrigen zur Geduld. Die Zeit würde ihr Verbündeter sein und je länger die Nacht andauerte umso einfacher sollte es werden. Jeder kannte seine Aufgabe, jeder wußte was er zu tun und worauf er zu achten hatte. Sie bildeten ein perfekt eingespieltes ...
     Team, was ihre Abhängigkeit vom Glück auf ein Mindestmaß heruntergeschraubt hatte. Er reckte den Kopf in die Höhe um sich einen Überblick zu verschaffen. Viele kleine Grüppchen hatten sich gebildet und so wanderten seine Augen von einem zum anderen. Er taxierte, wog ab und überlegte. Es war immer schon ein Trick der Natur gewesen, den Jäger mit einem Überangebot zu verwirren, doch dafür war der Leitwolf viel zu erfahren. Er wusste, dass die Jagd in erster Linie aus Strategie bestand. Das eigentliche Erlegen und all das was nachher kam, bildete nur den krönenden Abschluss einer überlegten Planung. Nach einiger Zeit nickte er den anderen zu. Ein Zeichen, dass er sich entschieden hatte! Im Rudel rieb man sich vor Vorfreude die Hände! Wieder grinste er, doch dieses Mal galt es nicht mehr den anderen Jägern. Er lächelte den Opfern, auf welche seine Wahl gefallen war, direkt ins Gesicht und diese ahnten wohl nicht, dass ihr heutiges Schicksal damit praktisch besiegelt war! Er war keiner dieser hinterhältigen Räuber, die sich heimlich anpirschten. Im Gegenteil, seine Beute konnte ihn rechtzeitig sehen, hatte alle Zeit der Welt rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Doch das tat sie praktisch nie. Die Gefahr schien offenbar eine einzigartige Faszination auszuüben. Warum auch immer, die Opfer liebten jenen Nervenkitzel! Es dauerte eine gewisse Zeit bis er ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie waren zu zweit und er hatte die ganze Zeit über kein männliches Exemplar ausmachen können, dass ...
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