Anita und wir Episode 09.1
Datum: 10.05.2019,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byPhiroEpsilon
sollen. Ich hätte mir ein paar hundert Liter Wasser mitnehmen sollen. Ich kam mit heraushängender Zunge und völlig außer Atem auf dem Bauernhof am Ende des Weges an und hoffte nur, dass es der richtige war. Mein Keuchen muss so laut gewesen sein, dass man es im Haus gehört hatte. Zumindest kam ein junger Mann in Overall und Gummistiefeln heraus, noch bevor ich einen Platz für mein Rad gefunden hatte. "Grüß Gott!", rief er freundlich. "O mein Gott!", gab ich japsend zurück. "Ist das hier die Zugspitze?" " Hock di erschtamal hi", meinte er. "Schanina", rief er dann. "Bringsch amol a Mooß!" "Kein Bier", keuchte ich. "Bitte!" und brach auf der Holzbank zusammen. "A Mooß Wasser!", korrigierte er sich. "Fia mi aaa." Dann drehte er sich zu mir. "Wir trinken nicht nur Bier." "Gottseidank", gab ich zurück. "Ich weiß nicht, ob ich die Abfahrt mit einem Promille schaffen würde." Ich streckte die Hand aus und er schüttelte sie heftig. "Max Schuppach. Du bist Georg Huber? Der Tobias Saitling hat mich zu dir geschickt. Wegen Lukas." "Aha!", sagte er und setzte sich mir gegenüber. Eine junge, nette, gutaussehende Frau, die gar nicht den Typus "dralle Alpenschönheit" verkörperte, sondern eher schlank gebaut war, kam aus dem Haus mit zwei vollen Literkrügen. "Dös is der Max", stellte Georg mich vor. "Un dös ist die Schanina." "Janina", korrigierte sie ihn und stellte mir einen der Krüge hin. "Könnt ihr Gebirgsburschen nicht mal richtig Deutsch reden?" "Das ist ja Musik in meinen Ohren", sagte ...
ich und nahm einen tiefen Schluck. "Ahhh! Du bist also auch nicht von hier?" "Hört man das?", meinte sie und wollte schon weggehen. "Moment, bitte", bremste ich sie. "Ich bin eigentlich wegen dir hier." Georg fixierte mich mit bösem Blick. Ich hob die Hände. "Reden! Nur reden! Ich bin wegen Lukas in Annabrunn und wegen Johanna." Das letzte Wort reichte, um sie sich neben ihren Mann hinsetzen zu lassen. Für ein Bauern-Ehepaar waren die zwei verdammt jung, sie noch jünger als er. Georg fing an zu lachen, als ich den beiden von der Wette erzählte, und konnte sich erst einkriegen, als Janina — deren Dialekt mich eher an Nordsee als an Bayern denken ließ — ihm mehrfach und sehr fest mit der Faust auf den Rücken schlug. "Ja", sagte er schließlich keuchend. "Das passt zu meinem großen Bruder." "Großer Bruder? Wieso hast du dann den Bauernhof? Ich dachte, dass immer der älteste ..." "Okay", sagte er. "Die andere Hälfte der Familiengeschichte." Er war ein gutes Jahr jünger als Lukas, und die beiden hatten noch einen dritten Bruder, Sebastian, noch einmal eineinhalb Jahre jünger. Das machte sie siebzehn, sechzehn und vierzehn Jahre alt, als ihr Vater starb, immerhin mit über siebzig. Davor schon war es klargeworden, dass Lukas kein Interesse an dem Bauernhof hatte, sondern Georg ihn irgendwann einmal übernehmen und zu guter Letzt erben sollte. In aller Freundschaft, Handschlag drauf. Als dann ihr Vater überraschend gestorben war, kam bei der Testamentsverlesung der Überhammer. "Meinen ...