1. Anita und wir Episode 09.1


    Datum: 10.05.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: byPhiroEpsilon

    aufstand, merkte ich, dass mich ich unbedingt am nächsten Tag weit mehr bewegen musste als heute. Wenn das die ganze Woche so weiterging, würden mir meine Hosen am Samstag nicht mehr passen. Im Zimmer angekommen, brachte ich dann die drei getarnten schnurlosen Webcams — mit Infrarotscheinwerfer — in Stellung, die Jessica mir auch noch mitgegeben hatte. "Du willst ja bestimmt nicht im Bett die Brille aufbehalten", hatte sie gemeint. "Drei Webcams auf einmal? Reicht denn die Bandbreite in dem Dorf?" "Überraschenderweise ja. Die Netzabdeckung ist super. Ist halt ein Touristenort." Auf dem Handydisplay überprüfte ich, dass alle Kameras das Bett gut im Blick hatten, und dann legte ich mich schlafen. * * * Am nächsten Morgen — nach einer ereignislosen Nacht, aber hätte ich etwa erwartet, dass Johanna einfach so zu mir ins Zimmer kam? — ließ ich die Brille im Hotelzimmer. Der Auftrag, den Dorothea mir gegeben hatte, erforderte Diskretion. Und das Vertrauen der Leute, mit denen ich reden wollte. Der erste Weg nach dem Frühstück — mal ausnahmsweise ohne Johannas Annäherungsversuche — führte mich zur Tankstelle. Zum einen, um mein Mietfahrrad abzuholen, zum anderen, weil Lukas normalerweise dort arbeitete und auch Tobias, sein bester Freund. "Grüß Gott", begrüßte mich der. Ich hatte ein Foto von ihm gesehen. "Hallo", sagte ich und streckte meine Hand aus. "Ich bin Max Schuppach. Bist du Tobias Saitling?" "Ja?" Er schlug mit einem festen Griff ein. "Ich wollte wegen Lukas Huber mit dir ...
     reden." Seine Augenbrauen schossen hoch. "Hat er was angestellt?" "Nein, nein. Er ist in Frankfurt. Auf der Suche nach seinem leiblichen Vater." "Das weiß ich." "Die Sache ist die ..." und dann erklärte ich ihm haarklein, was wir vorhatten. Irgendwann hörte er auch auf, den Kopf zu schütteln. "I woaß ned ...", fing er an, doch ich stoppte ihn. "Bitteee", sagte ich. "Verständliches Deutsch." Er lachte. "Saupreißn! Es moants, es wissts bessa, wos Deitsch is, wia mia, ha?" Ich zuckte verzweifelt die Schultern. "Häh?" Er schlug mir hart auf die Schulter. "War doch gar nicht so schlimm", meinte er dann in einigermaßen verständlicher Zunge. "Also ich weiß nicht, ob Johanna ihn betrügt. Wenn, dann hätte ich ihm das ganz bestimmt gesteckt. Freunde verheimlichen so etwas nicht. Wenn es jemand weiß, dann nur eines der Madln." "Wer zum Beispiel?" Mädchennamen hatte ich von Lukas nicht bekommen. "Die Schanina vielleicht, seine Schwägerin." Nun gingen meine Augenbrauen hoch. "Lukas hat nicht erzählt, dass er Geschwister hat." "Kann ich verstehen. Das Verhältnis ist ... kompliziert. Am besten fährst auffi auf den Huberhof." Er zeigte irgendwo an den Himmel. "Wo???" "Halt oben am Berg. Is ned weit. Redst mit dem Huber Schorsch, das ist sein Bruder." Okay.Is ned weit, dachte ich mir. * * * "Ned weit" war zwar nur ein Kilometer oder so Luftlinie. Aber zweihundert Höhenmeter mindestens und mit all den Serpentinen wahrscheinlich hundert Kilometer brutto. Ich hätte mir ein Elektrofahrrad leihen ...
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