1. Ein Studentenleben in den 80ern


    Datum: 06.04.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: bykleinaberfein

    Zweitheimat wohl. Mit so viel positiver Energie hätte er um ein Haar den Durchbruch in Sachen Liebe geschafft. Traditionell findet ja in den ersten Semesterwochen eine Vielzahl von Erstsemesterfeten statt. Natürlich hat das den Zweck, dass sich die Neustudenten schnell kennenlernen und mit mehr Spaß ins Studium starten. Das war auch Christoph klar. Deswegen nahm er diese Termine mit den Freunden, die er schon gefunden hatte, intensiv wahr. Strategisch war das schlau. Wenn man in einer lustigen Gruppe unterwegs war, hatte man größere Chancen, neue Leute kennenzulernen. Auch Mädels. Und wenn das nicht klappen sollte, trank man halt ein Bier mehr und hatte auch auf diese Weise seinen Spaß. Die Erstsemesterfete der Fachschaft Jura war eine Mischung aus beiden Konstellationen. Christoph war mit seinen Kumpels relativ früh erschienen. Bis zum mittleren Abend hatten sie von den Getränkeangeboten schon intensiv Gebrauch gemacht. Die Stimmung der Jungs war locker, sogar albern, aber friedlich, als Gabi und Claudia auf der Fete erschienen. Die beiden waren im Jura-Erstsemester schon nach wenigen Tagen bekannt wie der berühmte bunte Hund. Sie traten immer im Doppelpack auf, waren beide strohblond und kamen unüberhörbar aus Baden-Württemberg. Bei genauerem Hinsehen gab es natürlich Unterschiede: Claudia war die schlankere und größere, Gabi war an den entscheidenden Stellen etwas üppiger ausgestattet, ohne aber mollig oder gar dick zu sein. Sonst waren sie sich aber ziemlich ähnlich: sie ...
     lachten gerne und waren definitiv nicht zickig. Eher der weibliche Kumpel-Typ. Christoph mochte die beiden und ihre unverkrampfte Art. Hätte er die Wahl gehabt, hätte er sich immer für Gabi entschieden. Im Hörsaal saßen sie häufig in der Reihe vor Christoph und seinen Jungs. Deswegen lag es nahe, dass sie sich auf der Fachschaftsfete schnell der Gruppe anschlossen. Dass die Jungs schon ein halbes Glas zu viel hatten, störte die beiden nicht. Im Nu war großes Hallo, die Stimmung stieg und irgendwann stand Christoph direkt neben Gabi. Beide gingen fröhlich und entspannt den üblichen Gesprächsstoff durch: „Wo kommst Du her? Hast Du noch Geschwister? Welche Hobbys hast Du? Wie findest Du den Prof X? Welche Musik hörst Du?" Bei solchen Gesprächen trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Bleibt der Austausch an der Oberfläche, geht man bald wieder auseinander. Oder man findet eine gemeinsame Ebene und merkt, dass das Interesse am Gegenüber echt und gegenseitig ist. Das Gespräch zwischen Gabi und Christoph fiel eindeutig in die zweite Kategorie. Auch weil sie schnell ein Thema gefunden hatten, mit dem man Abende füllen kann: Filme. Gabi schwärmte besonders für das französische Kino, Christoph war da weniger festgelegt, aber ebenfalls leidenschaftlicher Cineast. Christoph war an diesem Abend einfach gut in Form. Schnell hatte er eine freie Sitzgelegenheit für die beiden klargemacht und seiner Gesprächspartnerin und sich selbst frische Getränke geholt. Der Rest lief wie von selbst. ...
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