Ein Traum wird wahr
Datum: 01.04.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Manuela Yasmina
gefragt, ob sie mit mir gehen wolle. Gewünscht hätte ich es mir schon. Jeden Tag nach der Schule, brachte ich sie nach Hause. Stets gingen wir nebeneinander. Hin und wieder hielt sie mich, oder ich sie am Ärmel fest, um dem anderen eine Auslage in einem Schaufenster zu zeigen. Aber das war dann auch die einzige gewollte Berührung zwischen uns. Manchmal, wenn wir die große Hauptstraße überquerten, es gab da keine Ampeln, nahm sie meine Hand. Aber auf der anderen Straßenseite ließ sie meine Hand wieder los. Nachdem wir uns getrennt hatten, lief ich immer schnell nach Hause und beobachtete sie vom Fenster aus. Auch morgens. Und so wußte ich mit schlafwandlerischer Sicherheit, welche Unterwäsche sie an diesem Tag trug. Zwar kam sie den Wochen meistens wieder in Jeans, trug aber immer eine Strumpfhose dazu. Auch sah ich, daß sie sehr oft weinte, wenn sie nach der Schule alleine zu Hause war. Und dies tat mit so leid. Am Freitag der zweiten Woche, in der letzten Pause, merkte ich schon, daß sie etwas bedrückte. Schließlich kam sie mit der Sprache heraus. "Was machst du am Wochenende?" Dieses Wochenende war das Gestüt angesagt. "Ich bin von heute abend bis Sonntagabend fort." Erschrocken sah sie mich an. "Wo denn?" "Ich arbeite auf einem Gestüt." Ich erzählte ihr davon. Was ich dort tat und das ich übers Wochenende dort wohnte. Sie wiederum erzählte mir, daß sie Angst vor Pferden hätte, weil sie doch so groß sind. Dabei hob sie die Hand und deutete eine Höhe an, die ein ...
einjähriges Fohlen schon bei weitem überragte. Ich erzählte ihr, daß ich sie gerne mitnehmen würde, wenn sie dürfe. Sie sah mich erstaunt an. "Geht das denn?" "Das geht schon. Nur mußt du deinen Vater fragen. Du kommst ja dann erst am Sonntag wieder. Aber dieses Wochenende klappte es nicht. Ihr Vater würde erst zurückkommen, wenn ich schon weg war. *Als Papa endlich zu Hause war, wußte ich, daß es zu spät war. Aber vielleicht klappte es ja nächste Woche oder übernächste. Vorfühlen mußte ich auf jedenfalls schon.* Das Wochenende, sonst für mich eine Stätte der Freude, zusammen mit meinen Pferden, war dieses Mal ein Ort der Trauer. Ich vermißte sie. Und scheinbar spürten die Pferde dies auch. Mehr als gewohnt kamen sie zu mir, beschnüffelten mich und schmusten mit mir. Umsomehr freute ich mich, als ich sie am Montagmorgen wiedersah. Sie kam an der Schule schon auf mich zugerannt. Im letzten Moment hielt sie an und begrüßte mich. *Heute Morgen hab ich ihn an der Schule stehen gesehen. Ich bin auf ihn losgerannt und wollte in seine Arme. Im letzten Moment hab ich aber gestoppt. Das wäre wohl etwas peinlich, wenn er mich abweisen würde. Noch hat er ja nichts gesagt.* Am Mittwochabend unterlief mir ein saublöder Fehler. Als ich nach dem Abendbrot in mein Zimmer kam, schaltete ich das Licht ein, griff zum Fernglas, und schaute zu Corinna hinüber. Es dauerte auch nicht lange, und sie wurde am Fenster sichtbar. Sie ging jeden Abend um dieselbe Zeit ins Bett. Aber als sie sich auszog, fiel ihr ...