Wahlverwandschaften Teil 03
Datum: 18.03.2019,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
gegenüber auf die eine oder andere Art verraten -- und wer sagt denn, dass ich nicht vielleicht in der Gaststätte auf die Toilette mitgegangen wäre? Ich bin ausgesprochen direkt und konfrontativ, das verschafft mir nicht immer Freunde. Aber es schafft auch tiefere Einblicke in andere. Sehe es einmal so, du wirst dich nach unserer gemeinsamen Nacht hervorragend in die Situation deiner devoten Freundin hinein versetzen können und sie wahrscheinlich besser verstehen. Sie wird dir dankbar sein, wenn du verständnisvoller bist, aber dich nicht fragen, woher das kommt." Selbstzweifel kennt diese Frau einfach nicht. Und mit Chris hat sie vermutlich recht, obwohl sie deren Namen gar nicht kennt. Genau betrachtet, ist Chris ja eigentlich nicht meine Freundin. Ich hatte zwar damals gesagt, dass ich sie gerne einmal wieder sehen wollte, aber es war kein Wort darüber gefallen, dass wir jetzt ein Verhältnis hätten. Trotzdem habe ich sie sofort Marion gegenüber erwähnt, denn zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine andere Freundin. „Alexandra, wenn ich das richtig sehe, bist du jetzt rund fünf Wochen im Auftrag der Firma als Mann unterwegs. Deine Freundin hat dir per Post geschrieben, also ist sie so weit weg, dass sie dich auf normalem Wege nicht erreichen kann. So habt ihr euch vermutlich mindestens für diesen Zeitraum nicht gesehen. Nach meiner Ansicht bist du im sexuellen Notstand! Vermutlich hast du es so nötig, dass du jetzt schon dem heutigen Abend entgegenfieberst..." „Das ist, das ...
ist doch unverschämt!!" Ich bin empört. Wie kann diese Kampflesbe nur einen derartig geschmacklosen Ton anschlagen? Was fällt der denn ein? Aber sie hat eine scharfe Intuition. „Schon gut, Alex. Brauchst es ja nicht zuzugeben. Ich werde dem Boss sagen, dass du auf Kurt einen guten Eindruck gemacht hast, was auch stimmt. Wir werden beide später einen schönen Freitagabend genießen..." Sie lächelt anzüglich. Damit hat sie mich stumm gekriegt. Sie arbeitet mit Zuckerbrot und Peitsche. Auch wenn sie dem Boss mitteilen will, dass ich einen guten Eindruck gemacht habe, heißt das doch ebenso, dass sie ihm ungeschmälert den Rest über mich erzählen könnte, wenn ich meinen Teil der Vereinbarung nicht einhalte. Marion ist alles andere als dumm -- ich habe sie unterschätzt. Sie ist zwar grob und sehr direkt, aber sie hat eine raffinierte Bauernschläue, die ich verkannt habe. Auf der Rückfahrt bin ich wortkarg, denn ich hänge meinen Gedanken nach. Der heutige Tag hat mir klar gemacht, dass ich nicht alle Eventualitäten ausreichend bedacht habe. Es ist nicht gerade vorausschauend, einen Espresso zu trinken, wenn ich dessen Effekt auf meinen Körper doch kenne und dann so dumm zu sein, nicht auf dem Besuch der Toiletten bei der Genossenschaft vor Anbruch der Fahrt zu bestehen. Und das ist nur eine Möglichkeit meine Tarnung auffliegen zu lassen. Von nun an würde ich viel mehr Energie in die sorgfältige Planung meiner Aktivitäten stecken, wenn ich erst einmal sicher war, dass Marion schweigen ...