1. Malcom McBannister


    Datum: 14.03.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter

    Gespräch mit der Witwe vorantreiben. Nina Hollister bat die Detektive in einen Salon, wo ihnen Tee serviert wurde. Sarah hielt sich bedeckt und beäugte die beiden Gesprächspartner aufmerksam und zurückhaltend. Nachdem Malcom der Witwe sein Beileid ausgesprochen hatte, schob er das Gespräch an und begann, Nina zu befragen. „Sie waren noch nicht lange mit Ihrem Mann verheiratet?" „Das stimmt. Wir haben uns erst vor drei Monaten vermählt." „Seit wann kannten Sie den Verstorbenen?" „Wir haben uns unmittelbar ineinander verliebt, als wir einander vorgestellt wurden", gab Nina Auskunft. „Manchmal braucht man nicht lange, um sich sicher zu sein, den Mann fürs Leben gefunden zu haben." Sarah runzelte die Stirn. Malcom sah zu ihr herüber und ahnte, welcher Kommentar ihr auf der Zunge lag. Auch ihm war der Gedanke in den Sinn gekommen, dass die Liebenden nicht lange etwas voneinander gehabt hatten. Der Verstorbene war nur wenige Jahre älter als seine Frau gewesen. Es lag nicht auf der Hand, dass der Heirat andere Gründe zugrunde lagen als die Liebe zwischen zwei Menschen. „Uns wurde berichtet, dass Sie Ihren Gatten gefunden haben?" „Ja, das war schrecklich." „Das kann ich gut nachvollziehen", räumte der Detektiv ein. „Wo wurde Ihr Gatte aufgefunden?" Nina Hollister machte einen schweren Atemzug und wirkte, als müsse sie sich zuvor sammeln, bevor sie die Frage beantworten konnte. Dann sah sie Malcom tief in die Augen und erklärte: „Roger hat in der Bibliothek gelegen ... Am Boden." ...
     „Haben Sie sogleich erkannt, was geschehen war?" „Ich war natürlich verwundert, dass er am Boden gelegen hatte." „Wann haben Sie Roger entdeckt?", hakte Malcom nach. „In den frühen Morgenstunden." „Also war Ihr Gatte ein Frühaufsteher?" „Nein, nicht unbedingt", stellte Nina fest. „Oftmals hat mein Gatte die Nacht zum Tage gemacht und hat stundenlang in der Bibliothek gesessen ... Gerne unternahm er auch lange Nachtwanderungen." „Also haben Sie nicht gemeinsam die Nacht in Ihrem Schlafgemach verbracht?" „Nein, ich bin alleine zu Bett gegangen", beantwortete die Angesprochene die Frage. Malcom dachte kurz nach. „Also war es nicht ungewöhnlich, dass Ihr Mann über Nacht nicht an Ihrer Seite blieb ... In welchem Zustand haben Sie Roger vorgefunden?" „Wie ich bereits sagte, hat er auf dem Rücken gelegen ... Auf einem großen Perserteppich, direkt neben dem Kamin." Malcom forderte sie mit einem Nicken zum Weiterreden auf. „Seine Kleidung war derangiert ... Genauer gesagt ... seine Beinkleider hingen ihm auf Höhe der Knöchel. Sein Hemd war aufgeknöpft ... Die Vorderfront seines Körpers war entblößt." Sie griff zu einem Taschentuch und tupfte sich die tränennassen Augen. Malcom konnte verstehen, wie sehr die Angelegenheit die junge Witwe mitnehmen musste, doch er konnte nicht auf die Beantwortung der wichtigen Fragen verzichten. „Sind Sie gleich davon ausgegangen, dass Roger etwas zugestoßen sein könnte?" „Er sah nicht so aus, als würde er nur friedlich schlafen", erwiderte Nina. „Dafür ...
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