1. Phantom of my Opera


    Datum: 20.02.2019, Kategorien: Inzest / Tabu Autor: bygaldranorn

    Ankleidezimmer wurde in Windeseile aufgestellt. Mit wild gegen seinen Brustkorb sprengendem Herzen nahm Sawyer seine Position vor dem Schminkspiegel ein. Seine Stimme klang hell und klar, als er die ersten Töne anschlug. Er spürte, dass alle Augen auf ihm ruhten und dass er, wenn er es geschickt anstellte, die Leute von ihren Stühlen bekam -- Standing Ovations waren dann auf jeden Fall drin, und damit war ihm auch Sylvis grenzenlose Zufriedenheit gewiss. Versunken in den Anblick vom Spiegel, schob Sawyer sich die Rose vom Satinkissen ins Haar, betrachtete sich ausgiebig von allen Seiten -- und wirbelte erschrocken herum, sobald er das Phantom im Spiegel ausmachen konnte. Still, mein Herz, so schlage doch langsamer!, schoss es ihm zynisch durch den Kopf. Dumm nur, dass sein Herz noch nie auf ihn gehört hatte und daran jetzt auch garantiert nichts mehr ändern würde. Schon gar nicht, wenn er so erbärmlich darum bettelte... Sawyer atmete tief durch. Okay, konnte los gehen, er war... zwar alles andere als bereit, aber wie schief konnte es schon laufen? Schließlich hatte er diese Szene schon gefühlte tausend Mal gespielt -- er war quasi ein Profi. Jawohl. Und daran änderten auch die dämliche Raupeninvasion in seinen Eingeweiden nichts, die das Phantom so perfekt unter seiner Kontrolle hatte. Sawyer zählte stumm den Takt mit, erwischte seinen Einsatz im Auftakt auf »vier und« -- und war bald darauf komplett in seiner Rolle gefangen. Er würde es nicht mal über seine geschändete ...
     Leiche zugeben, aber Fakt war: Er liebte es, in Christines Charakter zu schlüpfen. Auf kitschige Art fühlte er sich von ihr... verstanden. Deshalb fiel es ihm auch nicht schwer, echten Schreck zu spielen, kaum dass er das Phantom still und leise im Spiegelbild bemerkt hatte. Ihr balladenhaft angehauchtes Duett, untermalt vom schuleigenen Streichorchester inklusive Pianisten und Schlagzeuger, verfehlte seine Wirkung aufs geneigte Publikum nicht. Es fieberte begierig mit und hing nahezu an jeder Silbe, die das Phantom sang. Als das Phantom schließlich vor Christine kniete und ihr kurz darauf den stürmischen Kuss raubte, ging ein schmachtendes Seufzen durch die ersten Reihen. Mit entrücktem Lächeln blickte Sylvi auf ihre beiden Hauptakteure. Auch vor ihr machte der Zauber von Musik und Schauspiel keinen Halt. Sawyer bekam nichts von alledem mit. Zu atemberaubend war dieses federweiche Kribbeln in seinem Innersten, das der Kuss jedes Mal mit gewissenhafter Standhaftigkeit in ihm verursachte -- für ihn existierte in diesem Moment kein hingerissenes Publikum, keine aufgeregt hinter der Bühne herumeumelnde Sylvi und erst recht kein Raum-und-Zeit-Kontinuum. Für Sawyer gab es einzig und allein das Phantom und dessen frech stupsende Zungenspitze, die gekonnt gegen die seine anfocht, jeder der beiden fest entschlossen, dem Anderen den begehrten Einlass in den Mund so schwer wie möglich zu gestalten. Es musste wohl frivoles Schicksalsgeflecht sein, dass der Zufall gerade diesen Moment als ...
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