1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 21.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    machte auch wacher, aber als sie unter dem heißen Strahl stand, wollte sie nicht mehr darunter weg. Das Wasser war so schön und so stand sie eine halbe Stunde darunter, bis sie von einer dicken, kaum zu durchdringenden Wolke von Wasserdampf, eingehüllt war. Diese hatte sich so weit ausgebreitet, dass auch das ganze Badezimmer davon durchzogen war. Aber es half nichts. Sie wollte noch in den Stall und da blieb ihr nichts übrig, als in den sauren Apfel zu beißen. Selten hatte sie sich so schnell angezogen. Unten, auf dem Tisch lag ein Zettel und Angela sah neugierig darauf. Er war von Heinrich geschrieben worden, das konnte sie sofort erkennen, denn er schrieb mit einem gekonnten Schwung. Fritz schrieb eckiger, eher männlich. Es stand wenig auf dem Zettel. Heinrich hatte vermerkt, dass es ihm leidtun würde, aber sie hätten den ganzen Tag zu tun und würden am Abend, vielleicht auch erst am nächsten Tag wiederkommen. Angela hatte in der Nacht nichts gehört, daher wunderte sie sich über den Zettel. Heinrich musste sehr leise gewesen sein, zumal sie nur wenig geschlafen hatte. Also machte sich Angela auf und arbeitete eine ganze Zeit im Stall. Dabei kam ihr der Gedanke, was die beiden wohl gemacht hätten, wenn sie nicht da gewesen wäre. Wer hätte sich dann um das Vieh gekümmert. Da sie erst spät angefangen hatte und viel Zeit hatte, machte sie alles noch gründlicher als sonst. Dabei verflog die Zeit so schnell, dass es schon fast Mittag war, als sie damit aufhörte. Sie ging ...
     zurück ins Haupthaus, machte sich etwas zu essen und verbrachte damit eine ganze Weile, da sie auch etwas für Fritz und Heinrich mitkochte. Sie sollten gut gestärkt sein, wenn sie Zuhause waren. Wenn sie jetzt darüber nachdachte, kam sie sich schon wie eine Bäuerin oder Hausfrau vor, was sie bei näherer Betrachtung, als sehr schön empfand. Sorgen musste sie sich nicht machen, es lief alles und das sehr gut. So konnte es lange weitergehen, von ihr aus ewig. Vielleicht war sie geboren worden, um so zu werden. Sie wusste es nicht, aber es war möglich. Am Abend waren die Beiden immer noch nicht da. Sorgen machte sie sich nicht, es war eher eine Art Sehnsucht. Längere Zeit alleine auf dem Hof zu sein, mochte sie nicht. Besonders als sie am Abend wieder alleine am Kamin saß, kam ein Seufzer über ihre Lippen. Also nahm sie noch einmal das Buch zur Hand und blätterte darin herum. Dabei fiel ihr immer mehr in den Bildern auf, was sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Besonders bei einem, musste sie immer wieder schauen. Es war ein Bild, auf dem sehr viele Menschen zu sehen waren, wobei sie so miteinander verknotet waren, dass es schwer war zu erkennen, welcher Kopf zu welchem Körper gehörte. Von den Armen und Beinen einmal ganz zu schweigen. Angela stellte sich selber die Aufgabe, die einzelnen Körperteile einer Figur zu finden. Wenn sie dann einen Menschen komplett ins Auge gefasst hatte und nach einem neuen sah, verschwamm die Kontur des vorherigen schon wieder. Es war zum verzweiflen. Am ...
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