1. Wirklichkeiten und Illusionen


    Datum: 02.02.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen Autor: byNimmermehr

    sehr schade. Er hätte gerne mehr gesehen und Land und Leute kennen gelernt. Über das, was er genau machte, verlor er nicht so viele Worte. Aber ich musste ja auch nicht alles wissen. Und vielleicht wollte ich es in diesem Moment auch nicht. Als wir das Café verließen kaufte er sich noch schnell zwei unterschiedliche kleine Brote. Alle Amerikaner liebten deutsches Brot. Sein Hotel lag gleich auf dem Weg zu mir nach Hause. Ich begleitete ihn und er war spürbar erleichtert, dass er nicht nach dem Weg fragen musste. Ich kannte das Hotel nur von Außen. Als wir dort ankamen, begleitete ich ihn noch zur Rezeption, um ihm beim Einchecken behilflich zu sein. Dieser Schuppen sollte vier Sterne haben? Eigentlich kaum vorstellbar. Der Eingangsbereich war dreckig und ungepflegt. Der Mitarbeiter an der Rezeption wirkte schlampig gekleidet; fettiges Haar; am Aufzug prangte ein „Defekt" Schild. Ich konnte Marcs Blick genau folgen. Er registrierte alles und er wirkte alles andere, als begeistert. Als er seinen Zimmerschlüssel entgegennahm, sah ich, dass seine Stimmung nicht die Allerbeste war. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich seine Gefühle nachvollziehen konnte und wollte sein Zimmer kurz in Augenschein nehmen. Die Toilettenbrille wies noch Urinspuren auf, der Boden davor ebenso. Das Bett war offensichtlich bereits benutzt und nur glatt gestrichen worden. Ein paar dunkle und gekräuselte Schamhaare auf dem Bettlaken; ein total versiffter Teppichboden und ein Wasserglas mit trüben ...
     Fettfilm. Das war alles eine einzige schlimme Zumutung und definitiv ein Fall fürs Gesundheitsamt, aber fürwahr kein Ort, eine Nacht zu verbringen. Marc sah das genauso. Ich weiß nicht welcher Tor mich ritt, aber ich bot ihm spontan erst mal an, mit mir in meine kleine Wohnung zu kommen und von dort aus erst mal in aller Ruhe nach einem Ausweichquartier zu suchen. Bei mir zu Hause angekommen, stellte er seinen Rucksack erst mal in den Flur und ich zeigte ihm meine kleine aber feine zweieinhalb Zimmer -- Wohnung. Ich dachte mir, dass er aus den Staaten kommend, vielleicht noch keine typisch deutsche Wohnung gesehen hätte. Und so war es ja auch. Er war sichtlich erstaunt, dass hier alle Gebäude massiv aus Stein errichtet waren. Meine Wohnung hatte es ihm offensichtlich sehr angetan. Überall fand er kleine Details oder Accessoires, die ihn begeisterten. Mir wäre es umgekehrt vielleicht ähnlich ergangen. Die Zeit schritt voran, doch voran waren wir nicht gekommen. Es gab in ganz Gelnhausen und Umgebung keine Hotelzimmer mehr -- irgendeine Messe für Spielzeugwaren. Er wirkte etwas ratlos. Die Army hatte zur Not in Wiesbaden in einem Hotel noch ein paar Zimmer und würde einen Wagen schicken, was aber noch gut vier Stunden dauern könnte. Ich lächelte ihn an. Er wirkte genervt, aber nicht mir gegenüber. Ganz im Gegenteil. Er war sehr höflich zuvorkommend und -- amüsant, auch wenn sein Milchbart mittlerweile verschwunden war. Ich lud ihn zum Abendessen ein und bot ihm meine Couch als ...
«1234...9»