1. Ficken für Plastik (von Amélie von Tharach)


    Datum: 11.12.2018, Kategorien: Sex Humor Fetisch Hardcore, Autor: AmelieTharach

    (allerspätestens im letzten Viertel) meines Bestsellers wird sie wie ein weiblicher Phönix (oder elfenhaftes Einhorn) aus der Asche der Demütigungen aufsteigen. Solche Geschichten lassen aufatmen, denn wer denkt nicht spontan an eigene Befindlichkeiten und lästige Ehemänner die nicht mehr zur durchgestylten Wohnung passen.Meine Protagonistin wird ihren gutaussehenden Arzt (oder revolutionären Adligen) heiraten, der zwischenzeitlich die Armen gespeist und die Welt vor dem drohenden Untergang gerettet hat. Ich bin noch am überlegen, ob der Revolutionär blutüberströmt in ihren Armen sterben soll, oder gerettet wird. Aber dieses Detail werde ich noch recherchieren, und dem aktuellen Zeitgeist anpassen.So etwa und auf geschätzten hundert- bis sechshundert Seiten könnte sich der Handlungsstrang in meinem zukünftigen Millionen-Bestseller in die Länge ziehen, wobei es keine Rolle spielt, ob die Story im Mittelalter, in der Neuzeit, oder in der Zukunft spielt. Immer sollte die große und ewige Liebe das Ziel aller Träume sein. Niemals, also wirklich niemals darf sich die reine Liebe nur auf den ex-und-weg-Austausch von Körperflüssigkeiten reduzieren.Soweit sind mir die Marktmechanismen klar, und ich bin so vernünftig, dass ich weiß, dass mein zukünftiger Bestseller ein großes und wunderbares Gefühl vermitteln soll, das von der Seele, über den Körper bis zu meinem monetären Wohlbefinden alles beeinflussen kann.Doch die Anarchie in meinem Kopf sagt etwas anderes. Mein Gehirn fragt: ...
     „Und wo bleibt in deinem Schmöker die literarische Freiheit?“Ich antworte mit einer listigen Gegenfrage: „Freiheit?“Und das graue Ding in meinem Kopf antwortet: „Solange du nicht schreibst, was du denkst, bist du nicht frei, und deinen Bestseller kannst du in die Tonne kloppen.“Schüchtern versuche ich das Aufbegehren zu beschwichtigen, denn mein Gehirn kennt mich besser, als ich mich. Ich frage: „Aber was ist mit meinen kritischen Rezensionistinnen? Werden die nicht voll total erschrecken und mich wie wochenlang mit Shrimps-Cocktails gefütterte Berber-Löwinnen zerreißen?“In meinem Kopf rumort es, und ich spüre, wie mein Gehirn einen mittelschweren Lachanfall bekommt. Dann höre ich ein kicherndes: „Ja das werden die, und die werden dich steinigen und wie eine Aussätzige aus ihren dünkeligen Literaturkreisen verjagen.“Ich antworte verängstigt: „Aber …“„Nichts aber. Es ist deine revolutionäre Pflicht, das zu tun, was ich dir sage.“„Ich weiß ja nicht. Soll ich das wirklich …“ Meine Zweifel sind unüberhörbar. Zu tief sitzt meine Angst vor der schreibenden Solidargemeinschaft, die harmlose Liebstiftlerinnen duldet, und Abweichlerinnen wie tollwütige Hündinnen aus den Kreisen wegknüppelt.Plötzlich mischt sich mein Verstand ein.„Hör genau zu. Du musst dich befreien, sonst wird das nichts. Die Ratgeber, die Schreibschulen und die Flachfrauen, die dir einreden wollen, wie du zu schreiben hast, sind alle für ‘n Arsch.“Habe ich da richtig gehört? Mein sonst so nüchterner und logisch ...