1. Ulrichs erster Kuss kam von Thomas


    Datum: 05.12.2018, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    mir in Mathe und Physik, während er Hilfe besonders in Französisch brauchte. Im Schach gehörten wir beide zur Spitzengruppe. Das mit dem Rudern mag jetzt widersprüchlich klingen, aber aufgrund meiner damals geringen Körpergröße von 1,56 m war ich auch vor dem Abitur noch als Steuermann beim Rudern sehr beliebt, aber außer dem automatischen Stimmtraining durch das Ansagen des Rudertaktes hielten sich meine körperlichen Aktivitäten dabei in Grenzen. Alle im Vierer waren dabei wie Tom zumindest 1,80 m groß und über 75 kg schwer. Gleichzeitig war der Vierer seit der neunten Klasse so etwas wie mein Bodyguard-Trupp. Mit meiner Körpergröße von nicht mal 1,60 m bin ich in der Oberstufe - und bin davor, als ich noch kleiner war - leichte Beute für die gängigen Schlägertypen gewesen, weil ich nun mal der Kleinste in meiner Altersstufe war und auch der Unsportlichste mit meinen Fettpölsterchen. Dass mich Schlägertypen anmachten, kam aber trotzdem extrem selten vor, weil jeder wusste, wer in meinem Boot saß -- und sie die kräftigen Ruderrecken nicht verärgern wollten. Jetzt beim Vorbereitungskurs auf die Uni gab es keinen Bodyguard-Trupp mehr für mich, aber an der Uni hoffte ich darauf, dass sich die Studenten erwachsener als pubertierende Schüler benahmen. Und sollte sich das doch mal anders darstellen, so hatte ich ja Tom. Eine gemeinsame WG war eine Umstellung für uns beide. Er kam aus einer Familie mit vielen Geschwistern -- und vermisste nach einer Weile die damit immer ...
     vorhandene Gesellschaft. Ich war eher die Einsamkeit gewohnt, weil mein Vater als Hausmeister einer evangelischen Kirche zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten tätig war. So waren die ersten beiden Wochen etwas holprig, aber es schälte sich eine Routine heraus. In der Woche aßen wir in der Mensa -- am Wochenende kochte ich. Ich war das gewohnt, während bei ihm seine Mutter gekocht hatte oder seine ältere Schwester. Es machte mir auch Spaß, ihn zu versorgen, denn seine Dankbarkeit für gutes Essen war rührend. Wenn er so richtig mit Genuss reinhaute, dann verspürte ich mitunter den kindischen Impuls ihm über die Haare zu streichen. Natürlich verkniff ich mir das -- ich wollte ihn auf keinen Fall mit solchen Gesten verschrecken. Beim letzten Training im Dezember hatte ich mir den Fuß verknackst beim Aussteigen aus dem Vierer. Er hatte mich auf seinen Armen in das Clubhaus getragen und ich hatte unwillkürlich meinen rechten Arm um seinen Nacken gelegt, um das Tragen zu erleichtern, und dabei spontan seine kräftigen Nackenhaare ertastet. Es war eine instinktive Regung gewesen, weil ich mich so geborgen und beschützt gefühlt hatte. Mann, gab das nachher spöttische Kommentare von den drei anderen -- und Tom war genauso verlegen wie ich gewesen. Das wollte ich ihm und mir ersparen. Freizeitplanung In dem Wohnungsblock gab es eigentlich nur aus meiner damaligen Sicht ganz alte Senioren, die schon ewig dort wohnten und ganz junge Studenten oder Azubis, die sich auch nichts besseres leisten ...
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