1. Pfarrhaus 02


    Datum: 02.12.2018, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    Arbeit geleistet und ich musste eigentlich nur bestätigen, dass ich ähnlich wie Theo Interesse an der Tätigkeit als Travestiekünstler hätte. Es war unglaublich -- in der Öffentlichkeit wäre es eine Sensation ersten Ranges gewesen, wenn herausgekommen wäre, dass in Kliniken Männer behandelt wurden, die als Travestiekünstler auftreten wollten. Hier in der Klinik schien es hingegen das Normalste von der Welt zu sein, und keine der Schwestern oder Pfleger zog auch nur eine Augenbraue hoch, als es um die Hormoninjektionen ging. Gleichzeitig begann ich mit der Einnahme von Hormonpräparaten und den Pasten, die mein Haarwachstum beschleunigen sollten. Der Geruch dieser Pasten war eklig. Aber sie sollten helfen und ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass mein Haar schneller wuchs. Die zweite Woche erwies sich als die schwierigere, da sie mit ausgesprochen unangenehmen Spannungsgefühlen in der Brust verbunden war, als sich die Vorhöfe der Brustwarzen erweiterten. Der Arzt fand das ganz normal - ich nicht. Vor dem Ende der Woche kam sein Urteil, dass ich vermutlich knapp auf der Cup-Größe B landen würde, wenn ich nach den Hormon-Injektionen weiter die verschriebene Pille wie ein braves Mädchen nahm. Zum Ende würde ich es einmal auf eine gute Größe A bringen. Damit stand der Übergang in die ‚normale' Welt bevor, auf die mich wohl auch die Briefe und Pakete des Priesters vorbereiten sollten. Es kam nämlich sofort nach Ankunft ein längerer Brief von ihm mit Anmeldungen zu einem ...
     einwöchigen Kochkurs auf einer Haushaltsschule und auf der gleichen Schule zu einer ebenso langen Einführung in Hauswirtschaft. Anschließend sollte es einen vierwöchigen kirchlichen Kurs in zwei Teilen zur Einführung für Pfarrhaushälterinnen geben, mit einer Pause zwischen den beiden. Im berufsspezifischen Bereich standen die Einführung ins Bibellesen und ins Stundengebet, die Bedeutung des Pfarrhauses für die Gemeinde, liturgische Fragen und Fragen der persönlichen Spiritualität auf dem Programm. Die praktische Palette im zweiten Teil reichte von der Tischkultur über festliche Küche und Diätküche, umweltbewusste Haushaltsführung und Sportaktivitäten hin zu Gartentipps und Tipps zur sachgerechten Pflege von Kunstgegenständen -- jedenfalls stand das so in der Beschreibung. Meine Fresse -- ‚sachgerechte Pflege von Kunstgegenständen' -- ging's noch? Zum Ende der zweiten Woche in der Klinik kam eine größere Sendung vom Priester. Das große Paket enthielt passende, weiße Damenunterwäsche für eine Woche und zwei ziemlich mädchenhafte Jeans und drei einfache Blusen sowie zwei Pullover -- ‚für den Kochkurs'. Dann war da noch ein Scheck für weiteren Kleidungsbedarf enthalten. Der beigefügte dicke Umschlag mit den Personaldokumenten lautend auf den Namen ‚Maria von Roden' war aber der wichtigste Bestandteil der Sendung, denn mit dem gleichen Umschlag sollte ich meinen Personalausweis in meinem Reisekoffer samt all meiner männlichen Kleidung zurückschicken. Das war eine harte Entscheidung. Ich ...
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