1. Blumen aus der Tonne


    Datum: 11.11.2018, Kategorien: Ehebruch Autor: Jenpo

    Blumen aus der Tonne Die Anwerbung " Wieder nichts", dachte sich Jürgen, als er aus dem Hauptportal der Firma, bei der er sich eben beworben hatte, trat. Schlecht gelaunt reihte er sich in den Strom der Menschen ein, die hastend vorbei eilten. Wie schon in den vergangenen Monaten lief der Anlass für seine prekäre Situation wieder vor seinem inneren Auge ab. Wie stolz war er gewesen, als ihn sein Firmenchef zum Abteilungsleiter für die Innenausstattung der Wohnungen machte, die seine Firma baute und dann war für ihn das Unvorstellbare geschehen, sein Chef, der so viele Stücke auf ihn hielt, hatte nur wenige Monate danach eine Gehirnblutung und war gestorben. Dessen Sohn war daraufhin der Firmeninhaber geworden und von da an, war im Prinzip alles schief gelaufen. Bis dahin hatte Jürgen nicht allzu viel mit Gerd, so hieß der Sohn des verstorbenen Seniors, zu tun gehabt, da sich dieser eher im Hintergrund gehalten hatte. Jürgen hatte schon damals den Eindruck gehabt, dass Gerd viel lieber das Leben eines Millionärs geführt hatte, als sich um die Firma und deren Belange zu kümmern und hatte ihn daher, was im Nachhinein wahrscheinlich sein größter Fehler gewesen war, fast gänzlich ignoriert, ausgenommen ein paar unverbindliche Worte, die er mit ihm auf Firmenfeiern gesprochen hatte. Obwohl Gerd damals nach außen hin einen verständnisvollen, ja beinahe freundschaftlichen Eindruck hinterließ, hatte Jürgen von ihm Abstand gehalten. Es war nicht so, dass Gerd den Juniorchef ...
     heraushängen ließ, es war seine Ausstrahlung gewesen, die Jürgen zurückweichen ließ, er hatte bei diesen Treffen immer das Gefühl gehabt, dass die ganze präsentierte Freundlichkeit nur das wahre Wesen Gerds übertüncht hatte. So war es auch gewesen. Wenige Wochen nach dem Tod des Seniors wurde Jürgen zu Gerd zitiert. Bei dem folgenden Gespräch forderte Gerd von ihm, dass er die Grundausstattung der Wohnungen minderwertiger gestalten sollte. Er hatte sich damals geweigert, hatte darauf hingewiesen, dass diese Richtlinien mit Gerds Vater eindeutig abgesprochen worden waren. Lächelnd hatte Gerd damals Jürgens Weigerung hingenommen, doch keine zwei Wochen später hatte Gerd reagiert. Wieder wurde Jürgen zu Gerd zitiert, der ihm eröffnete, dass sein Arbeitsplatz wegen firmeninternen Umstrukturierungen gestrichen würde und er daher keine Verwendung mehr für Jürgen hätte. Wenn Jürgen auf die Kündigungsfrist verzichten sollte, indem er zum Beispiel auf unbezahlten Urlaub gehen würde, würde er Jürgen eine Abfindung von 8 Monatsgehältern anbieten. Geschockt hatte Jürgen damals das Ansuchen um unbezahlten Urlaub und seine Kündigung unterschrieben und hatte noch am gleichen Tag seinen Schreibtisch geräumt. Der Verlust seines Arbeitsplatzes war damals der zweite Tiefschlag für seine Frau Melissa, die er Meli nannte und ihn gewesen, denn Meli hatte nur zwei Wochen zuvor, ihren Arbeitsplatz verloren. Sie hatte als studierte Volkswirtin bei einer Consultingfirma gearbeitet und keiner von ihnen hätte ...
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