Erwachen (1)
Datum: 02.11.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: Drance1964
gut gemacht. Man sieht ja auch bei den anderen, dass du nicht einfach nur draufgehalten hast. Hast du keinen anderen Apparat?""Nein", meinte ich bedrückt, "mein Vater hat zwar eine Spiegelreflex, aber da lässt er mich nie im Leben ran.""So streng?", fragte sie. Ich nickte traurig."Macht es dir denn Spaß?"Ich schaute sie verständnislos an."Das Fotografieren, macht es dir Spaß?", wiederholte sie lächelnd ihre Frage. Ich bejahte verlegen."Weißt du, wenn du deine Freundin mal hier herbringst, kriegst du von mir eine ordentliche Kamera in die Hand. Dann darfst du dich hier mal eine halbe Stunde im Atelier austoben. Was hältst du davon?"Ich überlegte kurz. Das Angebot war unverhofft und sehr verlockend. Und ich würde Anja nochmal fotografieren können, diesmal mit einer richtigen Kamera. "Vielen Dank für das nette Angebot. Sie ist nicht meine Freundin, aber ich lauf gleich mal hin und frag sie, ob sie Zeit und Lust hat."Sie schaute auf die Uhr. "Wenn du es in einer halben Stunde schaffst, könnt ihr heute noch kommen."Ich rannte buchstäblich die ganze Strecke bis zu ihrer Wohnung. "Schulze" stand an der Klingel. Ich drückte ein paar Mal auf den Knopf und hörte den Summer innen. Doch das war auch alles. Ich klingelte noch ein paar Mal mehr, aber es öffnete niemand die Tür. 'Schade', dachte ich, 'sicher ist sie auf Arbeit oder so.' Einer Eingebung folgend, wollte ich wenigsten den einzigen vorzeigbaren Abzug durch den Briefkastenschlitz in der Tür schieben. Doch wie es schien, hatte ...
ich ausgerechnet den bei der Fotografin liegen gelassen. Still verfluchte ich meine Dummheit und rannte, noch ganz in Gedanken, die Treppe wieder herunter. Im Tordurchgang des Hauses war es dunkel und nur die vor mir aufflammende Zigarettenglut ließ mich abrupt innehalten, sonst hätte ich Anja sicher umgerannt. Sie war überrascht und erfreut, mich zu sehen. Ich erklärte ihr mit überschlagenden Worten, weshalb ich gekommen war und entschuldigte mich, dass die von mir gemachten Fotos bis auf eins alle nichts geworden seien. Und ausgerechnet das könne ich nicht zeigen, weil ich es im Fotoladen liegen gelassen hatte, aber wenn sie Zeit und Lust hätte, könnten wir ja zusammen hingehen und die Fotografin hätte auch versprochen... Anja sah mich an wie ein Auto. Das war wohl zu schnell zu viel auf einmal gewesen. Ich holte tief Luft. "Hast du eine Stunde Zeit?" Sie nickte sofort. "Komm mit, wir müssen zum Fotografen", sagte ich und nahm sie bei der Hand. Wir gaben bestimmt ein seltsames Bild, weil sie mich um etliche Zentimeter überragte. Und ich musste sie immer wieder ziehen, weil sie trotzdem mit meinem Tempo kaum mitkam. Unterwegs erklärte ich ihr noch einmal langsam und verständlich die ganze Maläse und die Gelegenheit, die uns die Fotografin anbot. Mit begeisterten Worten beschrieb ich ihr das einzige brauchbare Foto, das noch im Atelier lag. Immer wieder bat ich sie, doch noch ein bisschen schneller zu laufen, damit wir nicht zu spät wären.So kam es, dass wir beide ziemlich ...