1. Heisse Muschis in Asien Teil 02


    Datum: 20.10.2018, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: bydirtyoldman84

    Urgrossvater hatte 1915 bei Gallipoli gekämpft und, wenn man den endlos wiederholten Geschichten in der Familie glauben durfte, dem britischen Empire im Alleingang eine Lektion erteilt, die jenes Reich bis in die Grundfesten erschütterte. Mit solchen Vorfahren und noch dazu mit einem Namen, der „Held" bedeutet, hast du gefälligst ein Hetero zu sein! Dass die klassische osmanische und generell die islamische Kultur schon einmal viel weiter gewesen sind, wurde dabei geflissentlich ignoriert und man hatte es damit so weit gebracht, dass Erol wie der typische Macho auftrat und bei den Frauen sogar begehrt war. Heiraten sollte er jedoch erst, wenn er seinen Doktortitel erworben und damit den Aufstieg der Familie gekrönt hatte: vom einfachen Arbeiter zum internationalen Akademiker in nur vier Generationen. Jetzt aber fiel diese stetige Indoktrination durch die Familie weg, während gleichzeitig eine Flut neuer Eindrücke über den jungen Mann hereinbrach. Das ging nicht nur ihm so. Dass nicht jeder Kaiser die Lehrsätze des Kongzi in gleicher Weise angewendet hatte, lag auf der Hand und wäre als Thema für eine Dissertation allzu banal gewesen, also ging Benni über den Hörsaal hinaus, sichtete in Gemeinschaft mit einigen anderen Studenten etliche alte Schriftrollen, um diese Unterschiede herauszuarbeiten und die Gründe zu verstehen. Dabei erkannte er zu seiner Verblüffung, dass es bisweilen geradezu irreführend war, das System als „konfuzianisch" zu beschreiben, da sich manche ...
     Massnahmen von einem Herrscher zum anderen widersprachen. Professor Huangfu nickte anerkennend, als der Student ihm von dieser Entdeckung berichtete. „Wie sagt ihr Deutschen? Gut gemeint und gut gemacht sind zweierlei. Das gilt auch für die Politik, da ist einerseits vieles falsch verstanden worden und andererseits hat man irgendwelche Dinge mit dem ehrwürdigen Namen Kongzi verbunden, um ihnen auf diese Weise eine Autorität zu verleihen, die sie von selbst nicht besassen." Benni fühlte sich beeindruckt, dass ein chinesischer Professor, also ein Staatsangestellter, die eigene Geschichte nicht propagandistisch bejubelte, sondern ausdrücklich differenzierte. Als er für einen Moment nachdenklich ins Leere starrte, um das Gesagte zu verarbeiten, fiel ihm eine Frau auf, die den Professor mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und schwer schluckte. Ihre Brust hob und senkte sich, was nun wiederum Bennis Blicke anzog und er war nicht der Einzige, sondern auch zwei oder drei andere Männer musterten die Brillenträgerin interessiert. Schliesslich schien sie zu merken, was geschah, denn sie errötete und senkte den Kopf, worauf sich die Männer wieder mehr oder weniger konzentriert dem Dozenten zuwendeten, der die Szene mit nachsichtigem Lächeln verfolgt hatte und nun mit dem Thema fortfuhr. „Sie ist scharf auf den Professor", fasste Benni später das Offensichtliche in Worte. „Und du bist scharf auf sie", grinste Robbi, nicht als Frage, sondern als Feststellung, denn er kannte seinen Kumpel gut ...
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