1. Der Schmied


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    war eine Frau, die mich immer mehr faszinierte. Sie war zwar stumm, aber trotzdem schienen wir uns zu verstehen. Dieser Makel war anscheinend auch der Grund, warum sich die anderen jungen Männer im Dorf nicht für sie interessierten. Mir konnte es nur recht sein. Anders Issa und Flora. Ich würde ihr Benehmen als kokett bezeichnen. Sie zogen die Jungen auf, wo sie nur konnten. Steckten ihre Köpfe immer zusammen und tuschelten und klatschten, was das Zeug hielt. Nicht ein Gerücht was im Dorf umging entging ihnen und so war man immer gut informiert, da sie abends nach dem Essen alles zum Besten gaben, was sie gehört hatten. Wer mit wem was hatte, ob im Streit oder Liebe, es entging ihnen nichts und ich dachte immer, auch wenn das Dorf mehrfach größer gewesen wäre, so hätten sie es doch alles in ihren hellen Köpfchen behalten. Kasi entwickelte sich vollkommen im Gegensatz zu den Zwillingen. Irgendwie hatten wir den Eindruck, dass an ihr ein Junge verloren gegangen wäre. Ob es nun an ihrem Namen lag, dass sie so wurde oder ob es einfach so war, konnte ich nicht sagen. Kaum ein Tag verging, an dem sie nicht irgendwo eine neue Schramme oder einen Bluterguss hatte. Sie war halt sehr wild und versuchte mit den Jungen des Dorfes Schritt zu halten. Nun konnte man sie auch schnell mit einem Jungen verwechseln. Sie trug kurze blonde Haare, die sie sich selber bei jeder Gelegenheit abschnitt und die meistens schmuddligen Sachen, die sie trug, konnten einem schnell auf diesen Gedanken ...
     bringen. So war es nicht verwunderlich, dass sie sich nicht für Dinge wie stricken, häkeln, kochen oder sticken interessierte. Sie kletterte lieber auf Bäume, ging angeln oder trieb sich bei den Handwerkern des Dorfes herum. Nur das verarbeiten von Metall, schien sie nicht zu interessieren. Es kam sogar vor das Sie sich mit den Jungen regelrecht raufte. Sie war eben noch sehr jung und wollte wahrscheinlich nicht wahr haben, dass sie einmal eine Frau werden würde. Man hätte zurzeit auch behaupten können, dass sie in der falschen Haut steckte, denn eigentlich hatte sie mehr von einem Jungen als ich in dem Alter. Ganz anders wiederum war Rea. Sie war irgendwie das hässliche Entlein. Lang und dürr. Wenn man gewollt hätte, wäre sie ein gutes anatomisches Studienobjekt gewesen. Jede Rippe hätte man bestimmen können. Alles schien nicht zueinanderzupassen. Die Arme zu lang, die Beine zu dünn und die Hände sowie die Füße viel zu groß. Aber sie hatte trotzdem eine Kleinigkeit, die sie zu etwas Besonderem machte. Die großen dunklen, fast schwarzen Augen. Wenn man in sie hinein blickte, hatte man den Eindruck, als wenn sie einem auf den Grund der Seele sehen konnte. Man fühlte sich einfach ausgeliefert. Dazu das mittel lange, gewellte, fast lockige Haar, das ihr Gesicht umrahmte und wie ein Heiligenschein wirkte. Vielleicht kam ihre Figur auch daher, dass sie schneller wuchs, als wir alle und der Körper einfach nicht mithalten konnte. Sie war zwar jünger als Alia, wuchs aber schneller an Alia ...
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