Der Schmied
Datum: 06.10.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
damit hätten töten können. Das Vertrauen war also sehr hoch. Der Stahl ist etwas ganz Besonderes. Man hat niemals herausbekommen, wie er geformt wurde, denn das Geheimnis wurde niemals verraten. Diese Klingen werden auch unter schwerstem Gebrauch kaum stumpf und sind dabei so biegsam, wie es nur geht. Ich werde es dir demonstrieren! Alois nahm einem Lumpen und wickelte es um die Spitze, dann begann er, die Klinge zu biegen. Immer weiter bog sie sich und ich hatte Angst, dass sie brach, aber sie tat es nicht. Schweißperlen standen Alois auf der Stirn, als er unter größter Anstrengung das Blatt fast so weit bog, dass es ein U bildete. Dann entwich auf einmal die Luft aus seiner Lunge und die Klinge schnellte wieder in die ursprüngliche Form. Vollkommen gerade war sie wieder, und als ich die Schneide entlang sah, konnte ich keine Veränderung feststellen. Sie war kerzengerade wie zuvor. Finde heraus, wie und woraus sie gemacht werden und du kannst sehr reich werden. Jeder wird sich die Hände danach lecken und hohe Preise dafür bezahlen. Aber pass auf, dass dieses hier nicht jeder zu sehen bekommt. Es ist ein Vermögen wert. In einigen Gegenden, wo man es kennt, würdest du ein ganzes Dorf dafür kaufen können. Ich war wirklich beeindruckt. Was hatte Johannes mir da nur geschenkt und woher hatte er es gehabt. Hatte ich zuvor noch gedacht, dass Johannes etwas Besonderes gewesen ist, jetzt wusste ich, dass er noch besonderer war. Ein faszinierender Mensch. Hätte ich das nur ...
früher gewusst, ich hätte sicher mehr aus ihm heraus bekommen. So blieb er ein nicht zu durchschauender Mensch. Schade das ich ihn niemals wiedersehen würde. Schon wenige Wochen später wollte ich aufbrechen, konnte mich aber nicht dazu durchringen. Alois war krank geworden und erschien nur noch selten in der Schmiede. Wenn hatte er große Schmerzen und sagte mir nur noch, was ich wie machen sollte. Er nahm immer mehr ab und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Später kam es soweit, das er nur noch im Bett liegen konnte. Der gerufene Bader fand einfach kein Mittel gegen die Krankheit. Pillen und schröpfen brachten keine Heilung. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es ihm nach der Behandlung noch schlechter ging als zuvor. Mit den Tagen und Wochen dämmerte er nur noch dahin. Barbara konnte auch nicht viel helfen, sie kümmerte sich liebevoll abwechselnd mit ihren Töchtern um ihn. Ich werde wohl nie erfahren, was er hatte, denn der Bader gab ihn sehr schnell auf und so kam es, dass er eines Morgens seine Augen nicht mehr aufschlug. Große Trauer herrschte im Haus und ich fühlte mich dazu verpflichtet, weiter bei der Familie zu bleiben. Sie hatten sonst niemanden, und wenn ich es mir genau überlegte, konnte ich auch so lange dort bleiben, bis sich eine Lösung anbot. Die Tage waren wärmer geworden und so mussten wir möglichst schnell die Beerdigung vollziehen. Auf dem kleinen Friedhof bekam er ein schlichtes Grab, auf dem ich ein selbst geschmiedetes Kreuz pflanzte. Diese Art ...