Der Schmied
Datum: 06.10.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
ausprobieren, aber Alois erklärte mir mit großer Ausdauer, was ich falsch gemacht hatte. Einen Fehler machte ich aber nicht zweimal, also verbesserte ich mich immer mehr. Die Tage vergingen wie im Flug und wurden schnell kürzer. Erste Kerzen aus gelblichem Talg, mit ihren rußenden Flammen, brannten abends beim Essen oder wenn Barbara und die Mädchen dem spinnen von Wolle, oder dem Stricken von Bekleidung nachgingen. So manches Mal genoss ich die wohlige Ruhe, wenn ich erschöpft auf meinem Bett saß und nur das klappern von Stricknadeln oder das Surren des Spinnrades an meine Ohren drang. Eines Abends hingen schwere, dunkle Wolken am Himmel und schwüle, stickige Luft kündete davon, dass sich das Wetter ändern würde. Wie Blei legte sich die Stimmung auf unsere Gemüter und es kam einem vor, als wenn einem der Kopf zu schwer geworden wäre. Müde legten wir uns hin und schliefen schwer, aber dann fest ein. Mitten in der Nacht schossen grelle Blitze über den pechschwarzen Himmel, die man durch die Ritzen der Fensterläden aufleuchteten sah, um dann in gewaltigem Donner überzugehen. Es knallte nur drei Mal und dann kam der Regen. Es waren Sturzbäche, die über unseren Köpfen auf das Dach prasselten. Eine solche Flut wie selten zuvor. Der Weltuntergang, so schien es, war nahe. Doch auch das verging schnell und nur noch leises Tröpfeln war zu hören. Nach diesem Getöse des Gewitters lullten einen die monotonen Geräusche wieder ein. Ich war schon fast wieder eingeschlafen, als jemand ...
zitternd meine Decke aufhob und sich darunter gleiten ließ. Es war nicht schwer zu erraten, wer es war, denn den Geruch von Alia kannte ich. Da wir nicht sprechen konnten, konnte ich nicht ahnen, dass es bei dem schweren Regen etwas durch das Dach getröpfelt hatte, direkt in ihr Bett. Fast nichts ist schlimmer, als unter nassem Bettzeug zu liegen. Ihr war sicher kalt und ich dachte mir, dass es ihr sicher gut tun würde, wenn sie sich bei mir aufwärmen würde. Ich rutschte also an sie heran und wollte mich an sie kuscheln, doch sie zuckte zurück und schob mich von sich weg. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte, konnte aber nichts entdecken. Ich versuchte es noch einmal mit dem gleichen Ergebnis. Dann dachte ich mir nur, dass es wohl so sein sollte, und schlief wieder fast ein, als sie sich im Schlaf zu mir drehte. Verwunderung stieg in mir auf, als sie mit ihrem Körper an meine Hände stieß. Sie hatte kein Nachthemd an. Sie hatte es wegen der Nässe ausgezogen und war splitternackt zu mir gekommen. Ihr zweites Hemd war gewaschen, aber noch nasser als das Erste. Ich hielt den Atem an und war nicht in der Lage mich zu bewegen, doch plötzlich hellwach. Blut schoss mir in den Kopf und ich schämte mich dafür, dass es meinem kleinen Freund auch nicht anders ging. Er versteifte sich sofort und stand von mir ab, wie ein umgefallener Baum. Selbst die an seiner Wurzel hängenden Zwillinge glühten und kribbelten wie von Sinnen. Ich hoffte nur, das Alia es nicht merkte und der Zustand ...