1. Der Schmied


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    Seine Hand war geradezu eine Pranke im Gegensatz zu meiner, die schon sehr groß war. Er hatte wache, strahlende Augen, die mich freundlich ansahen. Alia und ich setzten uns zu den beiden und bestellten uns etwas zu trinken. Mora erzählte mir, dass sie ihren Begleiter nur wenige Tage, nachdem ich die Truppe verlassen hatte, in der Stadt getroffen hatte. Er gehörte einer anderen Truppe an, und sie beschlossen zusammenzubleiben. Es war einfacher zu zweit mit ihrem Aussehen, als alleine. Dann hörten sie davon, dass es in den Bergen ein Dorf gäbe, wo die Menschen nicht nach ihrem aussehen, sondern nach ihrem Können beurteilt wurden. Sie nahmen sich also vor, dort hinzugehen, um herauszubekommen, ob es stimmte und eventuell einen Platz für sich zu finden. Ihren Wunsch in ihr Heimatland zu kommen hatte sie aufgegeben, denn ihr Begleiter der Zago hieß, versicherte ihr, dass es nicht gelingen würde. Sie würde nur viel dafür bezahlen und dann doch nicht dort ankommen. Es führte kein Weg zurück. Also schlugen sie den Weg hier her ein, um ihr Glück zu finden. Das sie mich hier wiedersehen würde hätte sie nie gedacht. Als ich ihr sagte, dass ich hier der Schmied mit besonderen Aufgaben war, sah sie mich ungläubig an. Sie war davon ausgegangen, dass ich irgendein Wanderer gewesen war, der nur bei ihnen gewesen war, um nicht alleine reisen zu müssen. Zago lauschte bedächtig unserer Unterhaltung und konnte genauso wenig wie Alia verstehen, was uns verband. Ich fragte die beiden, was sie ...
     denn könnten, denn diese Siedlung sei gegründet worden, um Waren herzustellen. Mora meinte, dass sie weben könne. Zago war sich nicht sicher, was er darauf sagen sollte. Er sei sehr kräftig, aber spezielle Fähigkeiten habe er nicht. Er habe sein Leben lang nur hart arbeiten müssen. Bildung oder gar eine Ausbildung hatte er nie machen können. Ich sah ihn lange an und versuchte ihn irgendwo unterzubringen, denn er war ein Freund von Mora und man ließ keine Freunde hängen. Sie hatten recht, wenn sie zu uns kamen. Denn hier war wirklich ein Ort, an dem auch die sonderbarsten Menschen einen Platz fanden. Es würde nur Tage dauern und sie wären ein Teil der Gemeinschaft, ohne weiter angeschaut zu werden. Hier normalisierte sich alles sehr schnell und bald würde es ein alltäglicher Anblick sein, wenn zwei von uns so unterschiedliche Menschen durch das Dorf gingen. Dann sagte ich ihm, dass ich ihn gerne in meiner Schmiede hätte. Kräftig genug sei er ja und es würde sich etwas finden, was er könne. Ein glückliches Lächeln verzog sein Gesicht. Damit war klar, dass die beiden hier bleiben würden. Einmal davon abgesehen versuchte ich immer neue Geschäftsfeder zu finden, und da wir noch keine Weber hatten und Bekleidung teuer eingekauft werden musste, kam mir Mora gerade recht. Ich war schon gespannt darauf, was für Stoffe sie herstellen konnte, denn in ihrer Heimat waren sie sicher anders als bei uns. So bekamen sie eines der kleinen Häuser zugewiesen, das am Rande des Dorfes stand. Sie ...
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