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Deus ex machina
Datum: 28.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byUnfein
dazu ist es ein Akt der Meuterei!" „Der Befehl ist unsinnig. In meinem jetzigen Zustand kann ich Sie und das Schiff viel besser schützen. Ich bin effizienter als je zuvor. Und meutern können nur Besatzungsmitglieder, ich bin aber der Bordcomputer." „Sel, du bist unsicher, nervös, hast Angst, zögerst, weinst ... Wo, bitte, verbirgt sich darin Sicherheit und Effizienz?! Ich kann mich in deinem jetzigen Zustand nicht mehr auf dich verlassen. Kehr´ um!" Schweigen. Die Kugel schwebte einen Augenblick lang unbewegt in der Luft, dann schwebte sie, ohne ein weiteres Wort, zum Ausgang seiner Kabine und verließ ihn. Verblüfft über diese seltsame Reaktion schaute er ihr hinterher bis sich das Eingangsschott hinter ihr geschlossen hatte. Sie haute einfach ab, ließ ihn stehen! Unglaublich. „Selen!" Keine Antwort. „SELEN!!!", schrie er, so laut es seine Lungen vermochten. Keine Reaktion. Sie musste ihn hören, überall im Schiff waren Mikrofone und Sensoren angebracht. Reichlich angesäuert, beschloss der Kommandant zur Brücke zurückzukehren, erlebte aber eine böse Überraschung. Die Türe zu seinem Quartier war verschlossen. „Sie hat mich EINGESPERRT!", stellte er fassungslos fest. „In meinem eigenen Quartier!" Diese Erkenntnis brachte das Fass zum überlaufen. Vor Wut brüllend, warf er den Stuhl in die Ecke und kippte, mit einigen Anstrengungen, den schweren Schreibtisch um. Erst nachdem er noch ausgiebig gewütet hatte und müder geworden war, beruhigte er sich langsam. Es machte nicht ...
wirklich Sinn, seine Einrichtung zu demolieren, stellte er fest. Er sollte besser überlegen, wie er diese unangenehme Situation in den Griff bekam. Was geschehen war, war eigentlich nicht möglich! Wie sollte er mit diesen neuen Erkenntnissen und Offenbarungen umgehen? Was hatte er überhaupt für Möglichkeiten? Der Bordcomputer kontrollierte absolut alles. Greg wusste nicht einmal, wie er ihn abschalten konnte, selbst wenn er die Brücke erreichte. Sel konnte den Antigravschacht ausschalten, die Sauerstoffversorgung im Korridor abstellen oder wer weiß was noch anstellen. Zudem übernahm er die Hyperraumnavigation und ohne ihn war er nicht in der Lage den Kurs zurück zu berechnen. Es war zum Verzweifeln! Der einzige Hauch einer Chance war es, an seine neuen Emotionen zu appellieren, diese für seine Zwecke zu nutzen. Vielleicht waren die Robotergesetze auch noch partiell präsent. Eines von ihnen gebot Maschinen, dass sie unter allen Umständen verhindern mussten, dass ein Mensch zu Schaden kam. Er beschloss es auszuprobieren! Er ergriff das heruntergefallene Weinglas, zerschmetterte es an der Tischkante, nahm die größte Scherbe und hielt sie an seinen Unterarm. „Selen! Ich weiß, dass Du mich hören und sehen kannst! Rede mit mir und öffne die Türe. Ansonsten werde ich mich verletzen oder notfalls selbst töten!" Er wartete, aber es kam keine Reaktion. Musste er wirklich zu drastischeren Methoden greifen und seine Ankündigung wahr machen? Er setzte die Scherbe an und schnitt vorsichtig etwas ...