1. Die Doppelinsel Kapitel 02.5


    Datum: 27.01.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    standen noch eine Weile Hand in Hand dort, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten und es kam ihnen unwirklich vor, obwohl es noch gar nicht so lagen her gewesen war. Es war nicht alles schlecht gewesen. Immerhin hatten sie alle gekannt und immer wieder sahen sie die Gesichter der anderen, die nicht mehr waren. Ohne es zu wollen, stiegen ihnen Tränen in die Augen. Nur schwer konnten sie sich von dem Anblick lösen, obwohl es nichts mehr zu sehen gab. Doch vor ihren geistigen Augen war noch alles da, liefen die Freunde und Bekannten umher und lebten fröhlich und zufrieden weiter. Mit diesen Gedanken machten sie sich wieder auf den Berg zu umrunden. Zwei Stunden später kamen sie langsam an die Stelle, von der aus man die andere Hälfte der Insel sehen konnte und obwohl es langsam dämmrig wurde, wollten sie diese unbedingt noch sehen. Also beschleunigten sie ihre Schritte und verfielen fast in einen Dauerlauf, den sie erst stoppten, als sie am Ufer angekommen waren. Ein Anblick offenbarte sich ihnen, wie sie es nicht vermutet hätten. Ein gewaltiges Knacken und Blubbern ließ sich hören und weiße Rauchfahnen stiegen teilweise explosionsartig in den Himmel. Es war das reinste Chaos, in dem man sich erst einmal zu Recht finden musste. Nur ab und zu konnten sie einen kurzen Blick auf die andere Seite erhaschen, zu dicht waren die Wasserdampfwolken, die sie umgaben. Doch was wesentlich interessanter war und sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, war etwas ganz anderes. Rahani ...
     spie an dieser Seite des Bergs wesentlich mehr Lava aus und diese floss in einem breiten Strom den Hang herunter, der jetzt fast bis ans Wasser reichte. Hier ergossen sich gewaltige Mengen des glühenden Gesteins ins Wasser. Dieses brodelte und verdampfte an einer breiten Front, immer wenn es zusammenkam. In der jetzt einsetzenden Dämmerung wurde es noch deutlicher und ab und zu streifte die Hitze, die davon ausging, die Haut der beiden. Je dunkler es wurde umso faszinierender wurde das Schauspiel. Als es dann dunkel war, glaubten die beiden es sogar Unterwasser glühen zu sehen. Das Wasser konnte gar nicht so schnell kühlen, wie neues Gestein nachfloss. Immer wieder brach die dünne Kruste auf und entließ neue glutflüssige Lava. Wie gewaltige Würmer kroch es dann weiter und zerbarst gelegentlich zu Tausenden kleiner Stücken oder rollten als Ganzes weiter hinein ins kalte, klare Wasser. Das Ganze war mit einem Geräusch verbunden, was an fauchen erinnerte. Dazu dröhnte und knallte es immer wieder, wenn gerade gebildete Steine zerbarst. Was die beiden am meisten interessierte, war allerdings, dass die erstarrte Lava gemächlich eine Landzunge ins Wasser aufbaute, die sich langsam aber unaufhaltsam, auf die andere Seite der Insel zu bewegte. Nur bedächtig, aber Schritt für Schritt kam sie dem anderen Ufer näher. In den zwei Stunden, die sie hier saßen, war sie sicher schon zwei oder drei Schritte näher ans andere Ufer gekommen und es sah nicht so aus, als wenn es in nächster Zeit ...
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