1. Wenn die Nachtigall erwacht 16


    Datum: 16.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    Dankbarkeit. Fasziniert strich sie mit der Fingerspitze über die extravaganten Wimpern der Königin und flehte mit ihrem Blick nach einem Kuss von diesen perfekten roten Lippen. Miriam schenkte ihr einen sinnlichen Kuss und klimperte mit den Wimpern. Tyra kam sich wie verzaubert vor, wenn sie in dieses Gesicht schaute. Das war keine dick aufgepinselte Partyschminke und keine aufgeklebten Plastikwimpern. Das war einfach so - von Natur aus perfekt. »Ich bin so glücklich, ein Teil von dir zu sein«, hauchte Tyra. Die Vorstellung, sich wie früher alleine als einzelnes Individuum durch das Leben schlagen zu müssen, fuhr ihr schmerzhaft in den Magen. »Du wirst nie wieder alleine sein«, versprach die Königin, »und hier sind weitere zweieinhalbtausend Drohnen, die noch nicht wissen, wie man sich wieder in seine menschliche Erscheinung zurückverwandelt.« Tyra strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht und schaute scheu über die Lichtung. »Dann habe ich ja einiges zu tun«, sagte sie und dachte an die Stewardess, die immer wieder die gleichen Sicherheitsunterweisungen durchführen musste. »Und lasse alle eine Beere essen«, sagte Miriam, als sie das Seeufer verließ, um sich auf den Panther zu schwingen. *** Einige Minuten später schritt Miriam auf hohen Absätzen in der vollen Pracht ihrer königlichen Erscheinung durch den hinteren Hangarbereich des Flugzeugträgers, um sich in der Realität von ihrer Arbeit zu überzeugen. Zwischen den geparkten Flugzeugen erwachten einige Mechaniker aus ...
     dem tranceartigen Schlaf und setzten ihre Arbeit in ihrer menschlichen Erscheinung fort - als wäre nichts gewesen. Für Miriam gab es keinen Grund mehr, sich hinter ihrer menschlichen Fassade zu verstecken. Zum einen waren hier in diesem Bereich des Schiffs bereits alle auf ihrer Seite und zum anderen war die obere Führungsebene fast vollständig unterwandert. Ebenso waren alle Kommunikationsnetzwerke bereits in ihrer Hand. Sie erreichte den Container, indem sie auf das Schiff gelangt war, und sah das Glasfaserkabel, das sich über den Boden schlängelte und im Container verschwand. V'nyx der V. hatte den Laptop und das Smartphone aufgegeben, denn nun hatte er Zugang zum Rechenzentrum eines Flugzeugträgers. ‚Ms. Keens hat den Dom wieder deaktiviert, der dunkle Wald ist wieder mit der Dornenkuppel versiegelt, aber ich habe über die Datenleitung noch Kontakt zu V'nyx dem IV.', vermittelte ihr die orangefarbene Blüte, als Miriam den Container betrat. Die Einzelteile des automatischen Fluggeräts, die eigentliche Fracht dieses Containers, waren ausgeräumt worden. M'ryn der I. und V'nyx der V. teilten sich den Container lediglich mit zwei weiblichen Drohnen, von denen sie gerade mit Nährstoffen versorgt wurden. Miriam stellte erfreut fest, dass die Blüten der beiden Cerebrate nochmals an Umfang zugelegt hatten, und streichelte mit den Fingern über die Blütenränder. »Geduldet euch noch diese Nacht. Morgen dürft ihr im Sonnenlicht baden«, versprach die Königin und verließ den Container ...