1. Lebe deinen Traum


    Datum: 05.01.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: lucy

    sie immer noch nackt war. "Upps, sollte mir wohl noch schnell was anziehen." Sie fand einen zweiten Sarong in ihrem Sack und knotete ihn über ihren kleinen, festen Brüsten zu einem Kleid. Lynn liess den Korken knallen und füllte drei Plastikbecher. "Ich hab den Job!" grinste sie stolz. "Yeeehaw! Cool! Ich gratuliere dir herzlich." Eva küsste ihre Freundin stürmisch, gefolgt von Aimée. "Ja, das ist wirklich grossartig," meinte Aimée. "Ich wünsch dir alles Gute." "Danke", sagte Lynn und legte Brot und Käse und Oliven auf die improvisierte Picknickdecke. "Was machst du da genau?" "Anlageberatung." Eva liess sich die Gelegenheit nicht nehmen, ihre Freundin zu triezen. "Ah ja, klar, reichen Säcken erklären wie sie noch reicher werden können, hä?" Lynn schmunzelte. Auf Eva konnte man sich verlassen, zumindest auf ihre grosse, freche Klappe. "Nein, Schätzchen, nicht ganz. Wir beraten Anlagestiftungen, wie sie ihr Geld nachhaltig und mehr oder weniger sozialverträglich anlegen können." "Geht das überhaupt?" wollte Aimée wissen. "Naja, kommt drauf an wie viel Rendite herausschauen soll. Aber ja, man kann mit Geld auch Gutes tun. Daran glaube ich." "Zum Beispiel Schampus kaufen", rief Eva und prostete Lynn noch einmal zu. "Vielleicht sollte ich mein Geld dir anvertrauen", sagte sie. "Andererseits, du bist nur meine beste Freundin, bin nicht sicher ob das als Vertrauensbasis genügt?" "Du hast Geld?" fragte Lynn mit gespieltem Erstaunen, wohl wissend dass Eva seit Jahren hart arbeitete ...
     und eigentlich wenig Geld ausgab. "Yup. Und ich hätte ebenfalls in Nuttendiesel investieren sollen, die Flasche ist schon beinahe leer." Die Mädchen assen und tranken und schwatzten und lachten bis alle satt und angeheitert waren, dann legten sie sich auf den Rücken, um die Sonne auf ihren Körpern zu geniessen, in den blauen Himmel zu schauen und ihren Gedanken nachzuhängen. Lynn lag zwischen ihren Freundinnen und dachte über die zwei Mädchen und sich selbst nach. Seit sie sich im Gymnasium getroffen hatten, vor über einem Dutzend Jahren, bildeten sie eine kleine und beständige Gruppe, teilten Freud und Leid, feierten zusammen, litten mit wenn eine Kummer hatte und stützten sich gegenseitig. 'Wir sind so verschieden, und stehen uns doch so nahe', dachte Lynn nicht zum ersten Mal. Da war Eva, frech, laut und unbekümmert, perfekte Eigenschaften für ihren Job in einer Marketingagentur, welche sich auf mehr oder weniger halblegale Kampagnen spezialisiert hatte. Tagsüber ein Fuss im Gerichtssaal, wenn sie wieder mal einer Grossfirma auf die Füsse getreten war, am Abend beide Füsse auf einer Tanzfläche oder in einer Bar, einem flüchtigen Abenteuer nicht abgeneigt, ihr Rock meist kürzer als es der Anstand oder der gute Geschmack gebot. Auf Anstand oder guten Geschmack gab die kleine, zierliche Brünette jedoch herzlich wenig. Aber unter dieser wilden Oberfläche lag dennoch eine verletzliche Seele. Eva würde es zwar nie zugeben, aber sie war doch auf der Suche nach Ruhe. Vielleicht lag ...
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