1. Anja


    Datum: 27.12.2017, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Hassels

    Die Notfallklingel schellte, nicht nur kurz als wenn sie aus Versehen betätigt worden wäre, lange und durchdringend wurde ich aufgescheucht. Schnell machte ich mich auf den Weg in die erste Etage zu Anja. Ohne Anklopfen öffnete ich die Tür, dann ging alles ganz schnell. Zwei Kerle versuchten Anja zu Überrumpeln. Ihr Höschen lag schon zerrissen auf dem Boden. Der Eine hielt sie an den Armen fest während der Andere gerade seine Hose öffnete. Ich griff mir seinen Schwanz und verpasste ihm einen Kinnhaken während der der Anja festgehalten hatte flüchtend den Raum verließ. Bevor das Schwein sich erholt hatte, er lag nun auf dem Boden, fesselte ich seine Hände mit meinem Gürtel auf seinem Rücken. Dann rief ich die Polizei. Völlig apathisch lag Anja noch immer auf dem Tisch, starrte Löcher in die Decke. Erst als ich ihr ein Glas Wasser anreichte, richtete sie sich auf und zog den hochgeschobenen Rock über ihr Geschlecht. Ihre Augen waren glasig, das sonst so frische Gesicht war fahl geworden. Den Polizisten schilderte ich den Tathergang soweit ich daran beteiligt war, Anja brachte kein Wort heraus. Die Polizisten hatten auch schnell den Namen des Komplizen aus dem Gefangenen herausgeholt, gaben mir meinen Gürtel zurück und führten den Missetäter in Handschellen ab. Erst danach löste sich ihre Anspannung, die Tränen liefen und dann stürmte sie in meine Arme. Behutsam hielt ich sie fest, ab und an strich ich über ihren Kopf. Immer fester wurde ihr Klammergriff während sie weiterhin ...
     ihre Tränen an meiner Brust vergoss. Es bedurfte einiger Zeit bis sie sich gefangen hatte. Ich gab ihr noch einen Kuss auf den Kopf und ging dann wieder nach unten. Wenn sie reden wolle wäre ich noch bis zehn im Wohnzimmer. Ich war froh dereinst diese Notfallklingel installiert zu haben, wie ich Anja jetzt helfen könnte, ich überlegte krampfhaft, wusste ich nicht. Mit fünfzehn hatte sie bei mir einen Ferienjob gesucht, ihr Vater war ein alter Fußballkumpel von mir, dabei hatte sie sich zu meinem Erstaunen sehr geschickt angestellt. Ein Jahr später verließ sie nach der zehnten Klasse mit einem glatten zweier Zeugnis das Gymnasium, eigentlich eine Schande. Aber sie wollte unbedingt eine Lehre als Tischler und Bauschreiner bei mir machen. Sie war der beste Lehrling den ich bisher gehabt hatte, war selbstständig und traf vor Ort immer die richtigen Entscheidungen. Mitte des zweiten Lehrjahrs erkrankte ihr Vater, besser gesagt erhielt er eine niederschmetternde Diagnose. Nach ein paar Wochen Unwohlsein und Bauchschmerzen kam er in die Röhre. Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium. In den verbleibenden Wochen regelten wir beim Familiengericht alles damit Anja bei mir wohnen konnte um ihre Lehre fortzusetzen. Als siebzehnjährige wäre sie sonst in die Obhut des Jugendamtes gekommen. Nun wohnte Anja schon etwas mehr als zwei Jahre bei mir, aber die Notfallklingel hatte sie zuvor nie benötigt. An den wechselnden Besuch junger Männer hatte ich mich lange gewöhnt. Um 23:00 klopfte es an ...
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