1. Die Adjutantin 01


    Datum: 08.12.2017, Kategorien: Schwule Autor: byGesa

    andere Indizien, die Verdacht erregen konnten. Mandy vertraute Peter ganz und gar. Mandy bekam in ihre große Handtasche das Doppel meiner Kleidung, die wir extra angeschafft hatten. Das T-Shirt darin war auffällig rot und hatte ‚Vietnam' als Aufschrift. Peter war der Meinung gewesen, dass die Zuordnung der Kleidung als eindeutig ‚westlich' automatisch dazu beitragen würde, die Kontrolle weniger scharf zu machen. Sie würde sich im Kaufhaus in der Nähe des Übergangs umziehen -- und danach als Martin mit meinem Personalausweis in diesem roten Hemd zur Sonnenallee gehen, wobei sie vorher die Handtasche in einer Mülltonne entsorgen würde. Sie würde ihre Haare in einem Knoten hinten zusammenbinden, so wie ich es beim Grenzübergang gemacht hatte. Ich hoffte, dass sie reibungslos durch die Grenze kam. Ich ging in der auffälligen Kleidung, mit der ich über die Grenze gegangen war, in Richtung Intershop. An einer Straßenecke ging ich rasch herum und verschwand dann in die wartende U-Bahn in Richtung Ostbahnhof. Noch auf der Treppe zog ich mir eine graue Regenjacke aus Plastik über, die das rote Shirt verdeckte. Ich stieg als Letzter ein. Am Ostbahnhof holte ich einen Koffer aus einem Schließfach. Mandy hatte mir einen Schlüssel dafür gegeben sowie eine Art Passepartout für ein Zimmer in dem nahe gelegenen Studentenwohnheim. Dort im Zimmer öffnete ich den Koffer und wollte mich umziehen. Ich war überrascht, als ich eine Notiz von ihr auf der Kleidung sah. „Lieber Bruder, falls es doch ...
     wider Erwarten Probleme geben sollte, dann fahre zu Oberst Popow. Du weißt schon, meinen Nenn-Onkel, der langjährige Bekannte von Mama. Er hat versprochen, heute Nachmittag in der Charité im Seminarraum 1 der Inneren zu sein. Er hält einen Vortrag für Krankenschwestern. Danach kannst Du ihn sprechen. Aber wie gesagt, das ist nur für den Notfall, der hoffentlich nicht eintritt." 6.Igor Popow Selbstverständlich hatte Oberst Popow gewusst, dass er Mandy an dem Tag ihrer Flucht nicht offen helfen konnte. So naiv war er nicht, dass er nicht wusste, dass er sich sofort damit noch mehr in das Fadenkreuz der Stasi bringen würde. Jeder Russe, der deutsche Kontakte hatte, musste damit rechnen, dass seine deutschen Freunde und Bekannten von der Stasi überwacht wurden. Andererseits schuldete er Bian Sahn etwas. Nicht nur deswegen, weil sie als junges Frau mit seinem Bruder liiert gewesen war -- und sie seit dieser Zeit befreundet waren. Er hatte sie gebeten, über ihre Tochter diskret Kontakte zu dem Sohn eines alten Freundes in Westdeutschland herzustellen, dessen Vater ein erfahrener Analytiker beim Erdgasunternehmen Wintershall war. Die Nachricht von ihm an seinen Freund konnte er nicht der Post anvertrauen. Das hatte besser geklappt als gedacht. Sogar eigentlich zu gut, denn weder er noch Bian hatten erwartet, dass sich Mandy in den jungen Mann verlieben würde -- und er in sie. Ein zweites Treffen war nicht vorgesehen gewesen in ihrer Planung. Die jungen Leute waren so naiv gewesen! ...
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