1. Durchschaut


    Datum: 19.11.2017, Kategorien: Schwule Autor: byRolf_Udo

    Er hat mich mal wieder abgepasst. Ich hatte mich fast zur Garage geschlichen, aber er hat mich doch erwischt. Das Tor steht offen, ich davor, er neben mir. „Wohin, Rolf?" „Holland. Venlo." Erst gestern hat er mich fast dazu gezwungen, ihn meinen Mineralwasserkasten tragen zu lassen. Bis vor die Wohnungstür. Bis hierher und nicht weiter. Werd' ihn sonst wohl nie wieder los. Matthias sieht nett aus, ist gar nicht so unflott. Aber er hat einen Fehler: Er ist aufdringlich, ist immer zur Stelle, immer da, kurz, nervt entsetzlich. Ich seufze innerlich. Warum hat er gerade an mir diesen Narren gefressen, trägt nicht die Bierkästen meiner Nachbarin? Auf keinen Fall lasse ich ihn in die Wohnung. Wahrscheinlich muss ich ihn dann mit Gewalt entfernen, wenn das überhaupt noch möglich ist, soviel Pattex hat er am Hintern. Ich öffne die Fahrertür. Matthias steht auf der anderen Seite des Wagens. Venlo ist nicht gerade weit. Nur etwas über zehn Kilometer, meist über die Autobahn. In einer Viertelstunde bin ich da. Matthias nestelt in seiner Jackentasche. „Ich habe meinen Ausweis dabei." Ach, du liebe Zeit! Er will mit. Alles, nur das nicht. „Und?" Matthias schluckt. Ich stehe immer noch neben dem Wagen, den Zündschlüssel in der Hand. Da sind wieder seine Augen. Diese unergründlich, blautürkisen Augen, die so gut mit seinem kupferroten Haar kontrastieren. Dazu die roten Flecken auf den Wangen. Aufgeregt ist er. „Ich dachte...ich dachte, allein fahren ist langweilig." „Aha..." Zum Teufel ...
     mit der Zentralverriegelung. Denn nun hat er die Wagentür geöffnet, sitzt frecherweise vor mir im Beifahrersitz. „Ich darf doch mit?" Ziemlich spät, mich das zu fragen. Bringt mich in Schwierigkeiten, der Kerl. Denn ich ahne, er weicht jetzt nur noch der Gewalt. Ich steige ein, schließe die Tür. Was sind wir Schwule doch für verdammt nette, ausgeglichene Leute! Ich starre auf seine Oberschenkel. Zierlich, schlank, sanft gerundet in der engen Jeans. Wieder trifft mich ein Blick aus seinen Augen. Sein rotes Haar wirft einen goldenen Schein auf den Dachhimmel. Fast automatisch nicke ich. Also ab nach Venlo. Den Kopf wird es schon nicht kosten. Wir sind auf der Autobahn. Matthias hat gegen seine Gewohnheit bis jetzt fast nichts gesprochen. Doch jetzt bricht er sein Schweigen, etwas Lauerndes ist plötzlich in seinem Blick. „Du hast einen Hund?" Ich nicke. Das weiß er doch. Wie oft hat er mich abgepasst, wenn ich mit ihm Gassi gehe. „...und ein Aquarium mit Meerwasser-Fischen?" Ich nicke wieder. „Du wohnst zusammen mit einem Mann?" In meinem Gesicht sind tausend Fragezeichen. Worauf will er hinaus? „Dein Auto kenne ich ja....und du hast einen Computer." Ich lege ihm die Hand auf den Oberschenkel. „Klar. Brauche ich beruflich. Du hast doch sicher auch einen. Aber, was soll deine Fragerei?" Matthias lässt sich nicht beirren, beantwortet meine Frage nicht. Sein Blick wird noch lauernder, seine Fragen noch eindringlicher. Ich weiß, gleich kommt er zum Punkt. „Darf ich mal deinen Ausweis ...
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