1. Detektiv: Ich tue das nicht gerne


    Datum: 03.11.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Italiener

    stand die schwierigste Aufgabe noch bevor. Wollte es dann auch hinter mich bringen. Also griff ich zum Handy und wählte ihre Nummer. Sie meldete sich schon nach dem ersten Klingeln. "Ja?" "Ich bin heute ihrem Sohn gefolgt." "Und? "Ja, wie sie vermuteten." "Er hat?" "Ja" "Mit meiner Schwester?" "Ja." "Und wie?" "Warten Sie meinen Bericht ab, gnädige Frau. Sie haben ihn morgen in der Post." Ich wartete eine weitere Antwort ihrerseits nicht ab. Und drückte auf Aus. Ich wollte nur noch nach Hause. Ich fühlte mich schäbig und hasste meinen Beruf. Natürlich erinnerte ich mich jetzt auch an das Gespräch der jungen Leute im Schallplattenladen. Mir selbst wurde heiß dabei. Nein, von Ralf und Dietmar würde nichts in meinem Bericht stehen. Als sie mich in ihrem netten Eigenheim am Stadtrand empfing, machte sie auf mich einen ratlosen, nein, sagen wir es ruhig, sogar einen desolaten Eindruck. Sie hatte sich nicht mit meinem knappen Bericht zufrieden gegeben, der eigentlich alles enthielt, sondern auf diesem persönlichen Gespräch bestanden. Selten war mir etwas unangenehmer. Dabei hatte sie alles schwarz auf weiß in Händen. Ich hatte mit ihrem Sohn gesprochen, und Sebastian hatte unumwunden zugegeben, dass er seine Tante mehr mochte, als dies in diesem Verwandtschaftsverhältnis normalerweise üblich ist. "Was halten Sie davon?", eröffnete sie das eigentliche Gespräch nach einigen wenigen Sätzen, die der Höflichkeit geschuldet waren. "Meine Aufgabe ist es, Ihnen Fakten zu liefern, eine ...
     persönliche Meinung habe ich dazu nicht." "Sie sind nicht schockiert?" "Nein, warum?" antwortete ich nicht ganz wahrheitsgemäß. "Aber das ist doch Inzest!" Gnädige Frau, da muss ich Sie doch korrigieren. Inzest liegt nur dann vor, wenn Verwandte in gerader Linie miteinander verkehren, und außerdem, solange kein GV stattfindet, spricht man juristisch auch nicht von Inzest." "GV?" "Geschlechtsverkehr" "Und alles andere ist erlaubt? Alle sonstigen Unzuchtshandlungen?" "Es gab in diesem Fall keinerlei juristischen Verfehlungen." "Ich glaube Ihnen nicht." "Was?" "Dass sie keinen richtigen Sex miteinander hatten." "Ich kann es Ihnen zumindest nicht bestätigen." "Und Sitte? Anstand? Moral?" schrie sie mir förmlich ins Gesicht. "Wie ich schon sagte, gnädige Frau, dafür bin ich nicht zuständig." "Hören Sie endlich auf, mich ständig ´gnädige Frau´ zu nennen, ich bin seine Mutter. Sie ist meine Schwester. Und sie hurt mit ihm herum. Nicht dass ich Sebastian etwas vorwerfe, er ist ein braver Sohn, das ist alles ihr Werk. Ich ahnte schon immer, dass sie ne Hure ist." "Ihr Sohn ist erwachsen!" "Egal, ich will die Wahrheit. Ich will alles wissen. Machen Sie weiter!" "Womit?" fragte ich und mir schwante böses. "Mit Ihren Ermittlungen." "Verstehe ich Sie richtig, dass...`? "Genau, ich will alles wissen, jedes Detail. Ich brauche Gewissheit." "Das kostet doch nur Ihr Geld." "Lassen Sie das meine Sorge sein. Übernehmen Sie den Auftrag?" Ich kann mir meine Klienten nicht immer aussuchen. Ich lebe ...
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