Die Rose im Spiegel
Datum: 01.11.2017,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Nora
Schicksals. Die Dame, die das Maklerbüro leitete, hatte genau an diesem Freitagabend Zeit. Und ausgerechnet für die nächsten zwei Tage gab es keine anderen Anmeldungen. Die junge Frau hörte ihre liebste Musik im Auto, sang und summte die ganze Fahrt über und bewunderte die schöne Landschaft aus Wäldern, kleinen Höfen, Hügeln und Feldern, die rechts und links an ihr vorüber zogen. Obwohl die Fahrt einige Stunden in Anspruch genommen hatte und es langsam dämmerte, fühlte sie sich wach und lebendig, wie schon sehr lange nicht mehr. Als das alte verwitterte Holzschild Ihr den Weg zum Rosenhag-Haus wies, wurde sie ganz aufgeregt. Sie fuhr durch eine Allee aus Ulmen, entlang einigen Wiesen mit weißen Holzzäunen, auf denen Pferde weideten, bis vor ein hölzernes Tor, vor dem bereits ein Auto parkte. Als sie anhielt und ausstieg, öffnete sich auch dort die Wagentür und eine Frau in einem grauen Arbeitskostüm, dem der jungen Frau nicht unähnlich, kam auf sie zu. Doch als die Maklerin die Frau ansah, sah sie ein kurzes Erschrecken in ihren Augen. Die Begrüßung war herzlich aber kurz. Und ganz geschäftlich erklärte die Maklerin Details zur Anlage des Hauses, das offenbar schon fast zwei Jahrhunderte an dieser Stelle stand und schon seit 70 Jahren unbewohnt war. Das Letztere war der jungen Frau unverständlich. Das Haus nahm sie ganz und gar gefangen, als sie durch das Tor geleitet wurde und hinter einem Rondell aus wilden Rosen das zweistöckige Haus unter alten Bäumen liegen sah. Es ...
war aus dunkelroten, violetten Backsteinen erbaut und halb mit Efeu bewachsen. Die Fenster mit hölzernen kleinen Fensterrahmen schienen wie einladend zwinkernder Augen, wenn der Wind die Gardinen dahinter bewegte. Die Maklerin zog einen uralten großen Schlüssel aus der Jackentasche und schloss die alte, mit eingeschnitzten Rosen verzierte Türe auf. In der Mitte des Hauses lag ein großes Treppenhaus, das über beide Stockwerke und unter das Dach reichte. Die Mitte wurde durch Studiofenster im Dach beleuchtet ... und auch hier wuchs an einem kleinen Brunnen eine Rose an einer Säule hinauf zum Licht. Die Maklerin blieb stehen. "Ja, darum heißt es das Rosenhag-Haus. Der letzte Besitzer war ein junger Mann namens Cedric Caine ... irgendwo oben hängt noch ein Portrait von ihm, in der Bibliothek glaube ich. Er ließ hinter dem Haus einen Garten mit vielen, vielen Rosen anpflanzen ... war selber glaube ich ein guter Gärtner ... aber es heißt, er hätte ale Rosen für seine Frau gepflanzt ..." Sie deutete auf ein Gemälde, das im Treppenaufgang zu ihrer linken hing. "Er versprach Ihr, für jeden Tag, den er sie liebte, eine Rose zu pflanzen ..." "Wie schön ..." flüsterte die junge Frau ... "Ja, sehr, nicht wahr? ... aber seine Frau brannte mit einem Anderen durch. Ich meine, hm, das ist über 80 Jahre her ... genaues weiß man nicht, aber sein Herz jedenfalls war gebrochen ... er hat nie wieder eine andere Frau angesehen ... und weiter jeden Tag eine Rose gepflanzt." "Das ist traurig ... und ...