1. Pfarrhaus 03


    Datum: 05.05.2019, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    Aussprache nicht mehr so ganz deutlich war. Er hatte inzwischen zwei kleinere Gläser mit einem tiefgelben Wein gefüllt, den er als Dessertwein aus Südfrankreich bezeichnete. Ich hatte den Namen nicht wiederholen können, weil ich ihn weder richtig verstanden hatte noch ihn mit meiner schweren Zunge wiederholen konnte. Das stört mich aber alles nicht, ich war in einer Bombenstimmung. Der Wein war einfach göttlich süß und solch feine Pralinen hatte ich auch noch nicht zu kosten bekommen. Er setzte zu einer kleinen Rede an: „Maria, der heutige Tag ist nicht nur ein Tag zum Feiern. Ab heute ist nämlich alles anders. Du bist jetzt offiziell meine Cousine und Pfarrhaushälterin -- bestätigt durch das Einwohnermeldeamt und den Beirat. Von jetzt an ab werde ich Dich nie mehr Georg Maria nennen, sondern nur noch Maria. Und Du wirst mich nie mehr mit Herr von Roden anreden, sondern nur noch mit Du und Eric oder meinetwegen auch noch mit Pater, aber auch mit ‚Du'. Dazu werden wir jetzt Brüderschaft trinken. Das kennst Du doch, nicht wahr? Nein? Das geht ganz einfach. Wir verschränken die Arme mit den Gläsern, stoßen an und nennen uns so mit Vornamen. Ich werde Dich Maria nennen, mich als Eric vorstellen und Du wirst sagen ‚Du, Eric -- ich heiße Maria'. Also so möchte ich mit Dir anstoßen auf gutes Gelingen!" Er stand feierlich auf und ich tat es ihm nach. Der Gedanke ihn von nun an ab grundsätzlich zu duzen und mit Vornamen zu nennen war eigenartig, aber er hatte wohl recht. Offiziell ...
     war ich nun seine Cousine. Er verschränkte seinen rechten Arm mit meinem und erlaubte mir das Duzen, so wie er gesagt hatte. „Maria, Du kannst und sollst mich Eric nennen." Das brachte mich leicht zum Kichern, es hörte sich richtig komisch, wie intensiv er meinen Namen betonte. Ich tat es ihm nach, wie geheißen. „Duuu, Eric -- issch heische Maria." Das fühlte sich noch komischer an. Ihn nun zu duzen, war doch arg gewöhnungsbedürftig. Er war da sichtlich komfortabler damit und lächelte zufrieden. „So -- jetzt kommt aber noch der Brüderschaftskuss..." Bevor ich etwas sagen konnte, presste er seine Lippen auf die meinen. Ich war so verdutzt, dass ich nur stocksteif dastand und es nicht glauben konnte. Das Glas in meiner Hand zitterte leicht. Er nahm es mir schnell ab und stellte es zusammen mit seinem auf den Tisch. „Das war doch noch kein Kuss!" Und er küsste mich erneut, als er meinen Kopf hielt. War es der Wein oder die Pralinen? Sein Kuss schmeckte süß und ich wehrte mich kaum, als seine Zunge meine Lippen fordernd öffnete. Ich wollte es eigentlich nicht glauben, aber es war ein angenehmes Gefühl, wie er mich jetzt in seinen Armen hielt. Ich glaube, es ermunterte ihn, als ich meine Lippen öffnete. Jedenfalls war seine andere Hand plötzlich auf meinem Rücken, während er meinen Kopf noch immer hielt. Ich ließ mich immer noch küssen, obwohl er mich nun eng an sich drückte. Ich wusste nicht, warum ich das noch zuließ, aber ich fühlte mich wie hypnotisiert in seinen Armen. Seine ...