1. Ein Jahr im Wald – Teil 01


    Datum: 29.10.2017, Kategorien: Erstes Mal Autor: byLustloch

    hatte bislang noch niemand dort je eine Eule gesichtet. Angekommen, erklärte der Förster auch gleich Alina ihre erste Aufgabe. »Ich habe letzte Woche ein paar Bäume gefällt«, sagte er. »Du hackst die Holzteile in noch kleinere Stücke. Ich mache es vor, du machst es nach und dann kannst du es auch alleine.« Also hackte der Förster schwungvoll und kräftig das Holz, während Alina bewundernd daneben stand. Als sie an der Reihe war, versuchte sie, die Bewegungen der Försters nachzumachen, doch das Holz splitterte nur in alle Richtungen. Fein säuberlich, wie beim Förster, sah es nicht aus. »Hab ich mir schon fast gedacht, dass du noch viel lernen musst. Pass auf!«, und er holte langsam mit der Axt aus und traf zielsicher in der Mitte des Holzstücks. Das Holz platzte auf und heraus kamen fünf kleine Holzscheite. »Jetzt du!«, rief er und Alina holte erneut aus. Sie trennte das Holzstück in zwei unterschiedlich große Teile. »Nein, so wird das nichts!«, sagte der Förster und führte nun Alinas Hände, die immer noch die Axt hielten. Alina mochte diese Berührung. Trotz seiner Stärke berührte der Förster Alina ganz sanft und rücksichtsvoll. Zuerst führte er Alinas Hände ganz langsam, sodass die Axt nur leicht den richtigen Punkt traf. »Siehst du? Hierhin treffen!«, sagte er dabei. Dann plötzlich holte er schwungvoll mit ihren Armen aus und -- Peng! -- flog das Stück Holz schon in fünf Scheiten auseinander. »So geht das!«, sagte er. »Probier es einfach ein paar Mal aus. Irgendwann hast du ...
     den Dreh raus!« Und mit diesen Worten verschwand er im Haus. Alina, die nicht besonders überzeugt war von ihrer bisherigen Holzhackerei, gab sich also einen Ruck und drisch mit der Axt auf das Holz ein. Diesmal waren es schon drei ungleich große Teile. Peng! Zwei Teile. Peng! Die Axt blieb im Holz stecken. So konnte das nichts werden. Alina rüttelte mit Mühe an der Axt und bekam sie nach einigen Minuten endlich wieder herausgezogen. Dann setzte sie sich auf das Holzstück und ruhte sich kurz aus. Dieser Förster war aber schon ein Haudegen! Und was für einer! Diese riesenhaften, kräftigen, aber eben manchmal auch sanften Pranken. Und dieser muskelbepackte, behaarte Körper. Alina wurde ganz schwach, wenn sie daran dachte. Aber sie hatte nun eine neue Motivation. Wenn sie das Holz gut hackte, würde der Förster stolz auf sie sein. Und vielleicht würde er ihr auf die Schultern klopfen oder vielleicht auch woanders hin ... Sie stand also auf, dachte an die Hände des Försters an den ihren und schlug mit der Axt aufs Holz. Es teilte sich sauber in fünf Teile. Sie war so überrascht, dass sie eine kurze Pause einlegen musste. Dann nochmal. Wieder fünf Holzscheite. Sie war so beseelt von ihren Erfolgserlebnissen, dass sie gar nicht bemerkte, wie es langsam dunkel wurde. Erst als die Stimme des Försters, »Mädchen, kommst du zum Abendessen?«, vernahm, bemerkte sie, dass es schon kurz nach sieben war. Sie räumte die Holzscheite in den Holzschuppen und trat in des Försters Haus. Drinnen saßen ...