1. Lohn der Arbeit


    Datum: 23.03.2019, Kategorien: Lesben Sex Autor: byjust_another_one

    Ich war nervös. Obwohl ich in den letzten Wochen fleißig gelernt und bis spät in die Nacht Bücher gewälzt hatte, fühlte ich mich schon am Morgen der Klausur elend und unsicher. Den Eindruck, nicht gut vorbereitet zu sein, konnte ich bis an die Türen des Hörsaals, in dem die Prüfung angesetzt war, nicht abschütteln – es hing einfach zu viel von einer guten Note ab. Auch während der Klausur konnte ich mich nur schwer konzentrieren. Die Antworten gingen mir schlecht von der Hand und ich kam viel zu langsam voran. Als die Bearbeitungszeit dann schließlich vorüber war und ich meine Klausurblatt abgab, war ich sicher, glatt durchgefallen zu sein. Eine Woche darauf waren alle Klausuren korrigiert und ich stand vor dem Schwarzen Brett im Institutsgebäude, um meine Note herauszufinden. Letztendlich war es kaum besser gelaufen, als erwartet: Auf der Ergebnisliste fand ich neben meiner Matrikelnummer eine 3,0 notiert. Wo sich jede andere Studentin gefreut hätte, überhaupt bestanden zu haben, war ich am Boden zerstört. Mit einem „befriedigend“ waren die Stiftungsverwalter eben überhaupt nicht zufrieden und es war auch nicht das erste Mal, dass meine Studienleistungen nicht deren „Exzellenzanspruch“ genügten. Schon während der Lernphase hatte ich ein Schreiben erhalten, in dem die unmissverständliche Ankündigung stand, dass das Stipendium für mein Jurastudium bei gleichbleibend „durchschnittlichem Studienerfolg“ endgültig auslaufen werde. Die nächste benotete Prüfung sei meine letzte ...
     Bewährungschance. So hätte die 3,0 in der Zivilrechtsklausur also ebenso gut eine 5,0 sein können. Das Geld von der Stiftung wäre ich in beiden Fällen weg gewesen. Für mich war das eine Katastrophe. Zwar war die Privatuniversität, an der ich mich eingeschrieben hatte, zweifellos eine Institution, die Besserverdiener hervorbrachte, jedoch gehörten derzeit weder meine Eltern, noch ich zu diesem auserlesenen Kreis. Noch während ich gedankenverloren auf die Zahlenreihen am Schwarzen Brett starrte und versuchte, darin einen Fehler auszumachen, wurde mir bewusst, dass meine schlimmsten Befürchtungen nun Realität geworden waren: Ohne das Stipendium hatte ich absolut keine Möglichkeit die Studiengebühren für mein letztes Semester aufzubringen. Und das traf mich hart, obwohl ich dieses Szenario ja eigentlich schon vorausgesehen hatte. Zur moralischen Unterstützung war deswegen auch meine beste Freundin Miri mitgekommen, die sich sonst lieber von meinem Campus fernhielt. Für gewöhnlich vertrat sie den Standpunkt, dass sie als Studentin der Filmwissenschaften auf dem Gelände der Lehmann Law School zu Staub zerfallen würde. In diesem bitteren Moment hatte sie aber keinen ihrer sonst so markigen Sprüche auf den Lippen, sondern zeigte ehrliche Anteilnahme und versuchte mich zu trösten. „Lass uns doch einen Kaffee trinken gehen“ flüsterte sie, als sie mich in den Arm nahm und sanft über mein Haar strich. „Wir finden sicher noch eine Lösung. Oder soll ich dich lieber nach Hause bringen?“ Jetzt ...
«1234...15»