1. Noriko


    Datum: 01.03.2019, Kategorien: Fetisch Autor: Andy43

    sagte Noriko und hob ihren Kopf in Richtung Kalligraphie. Dan schaute irritiert. "Das steht dort geschrieben, ist von Laotse, erklärte Noriko. Möchten sie Cola, oder lieber etwas anderes, ein Bier vielleicht?" "Cola ist schon in Ordnung," meinte Dan. Sein Blick haftete an Noriko. Noriko goss die Cola in zwei Gläser und servierte sie auf der Esstheke der kleinen Küche. Dan setzte sich auf einen Hocker davor. Dans Blick wanderte an ihr herunter, über ihr länglich, ovales Gesicht, welches durch die schwarzen Haaren eingerahmt wurde, über die von ihrer Brille eingefassten dunklen Augen, über ihre Schultern zu den flachen Brüsten hinab, über ihren Bauchnabel bis zu ihrer dunkel behaarten Scham. "Haben sie Hunger, darf ich ihnen etwas zu essen anbieten?" "Nein danke, im Moment nicht." "Ich werde meine Schamhaare für sie entfernen, wenn sie möchten." Dan erschrak innerlich. Noriko hatte seinen Blick verfolgt. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Sie sind schwarz wie dieses Getränk nicht wahr," konstatierte Noriko wie selbstverständlich. Ihre Stimme hatte etwas sonores, gleich klingendes, professionelles, wie bei einer Vorlesung. Dan brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Bevor er antworten konnte sprach Noriko im gleichen Tonfall weiter. "Manchmal, wenn ich in der Bar Cocktails zubereite, frage ich mich, ob das Lieblingsgetränk eines Gastes etwas mit seinem Geschlecht zu tun hat. Ich meine, ob es etwas damit zu tun hat, dass gerader eine Frau oder ein Mann es zu sich nimmt. ...
     Es klingt verrückt, aber ich finde, es ist ganz normal sich so etwas zu fragen. Das, was wir für unsere Leben bevorzugen, hat etwas mit unserem Charakter, unserem Bewusstsein zu tun, oder etwa nicht. Das gilt doch insbesondere auch für unseren Körper. Wenn ich das Parfüm einer Frau rieche, die mir an der Theke gegenüber steht, sich mit jemandem unterhält, dann frage ich mich manchmal, warum sie dieses Parfüm bevorzugt und ob diese Frau an ihrem ganzen Körper so riecht, an ihren Armen, Beinen, Brüsten, oder an ihrer Scham. Und ich frage mich, ob ihr Gesprächspartner, gleichgültig ob Mann oder Frau, ähnliche Gedanken durch den Kopf gehen könnten, und sei es auch nur für einen Moment. Ich versuche dann in ihren Blicken zu lesen. Ich denke, wenn wir Menschen unser Innerstes, unsere Sehnsüchte, unser Verlangen, unsere Begierden einander mitteilen würden, dann würden wir feststellen, dass wir gar nicht so verschieden sind, wie wir immer behaupten. Aber das tun wir nicht, denn dann wären wir gewissermaßen schutzlos, angreifbar, nackt wie ich es jetzt bin. Davor haben viele Angst." Noriko nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas. "Ich war heute morgen schon einkaufen, fuhr sie fort, ich mag es nicht in der Mittagshitze durch die Stadt zu laufen. Daher war ich schon früh unterwegs." Dan hörte interessiert zu und war von Norikos Ausführungen überrascht und fasziniert zugleich. Nicht nur darüber, wie offen sie zu ihm sprach, sondern insbesondere darüber, wie sie es sagte. Gleichsam ...
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