Das Haus am See
Datum: 17.02.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
gekauft hat und nur wenige Wochen im Jahr hier ist", werfe ich ein. "Wozu wolltest du das Haus kaufen?", erkundigt sie sich und wechselt damit abrupt das Thema. "Du warst doch auch daran interessiert, hast du gesagt." "Nun ja, eigentlich ist das ganz einfach. Ich habe ein wenig Geld geerbt und wollte es anlegen. Da ich von solchen Sachen aber absolut keine Ahnung habe, habe ich mich online kundig gemacht und dein Haus gefunden. Es hat mir auf Anhieb gefallen und ich habe mich deshalb interessiert", erkläre ich ihr. "Und offenbar warst du der einzige, der sich vorher ein Bild vom Haus machen wollte. Leider zu spät", antwortet sie. "Ich wollte es sehen, weil es mich fasziniert hat. Hätte ich gewusst, dass darin ein so hübsches und sympathisches Mädchen wohnt, dann hätte ich vermutlich sofort ein Gebot abgegeben", versuche ich ihr vorsichtig ein Kompliment zu machen. Sie hat wohl im Augenblick ganz andere Sorgen, denn bei meinen Worten verzieht sie nicht im Mindesten ihre bedrückte Miene. Sie reagiert einfach nicht auf mein Kompliment. So absolut keine Reaktion ist dann schon beinahe frustrierend. Noch lieber als gar keine Reaktion wäre mir wohl gewesen, ich hätte aus ihrem Verhalten herauslesen können, dass sie an mir kein Interesse hat. Dann wüsste ich zumindest woran ich bin. Aber so hänge ich weiterhin in der Luft. In dem Moment wird mir zum ersten Mal wirklich bewusst, dass ich etwas für sie empfinde und hoffe, dass es ihr ebenso geht. Ich mag Zoe, ich mag sie wirklich. ...
Ich fühle mich in ihrer Gesellschaft wohl, obwohl die Stimmung gedrückt ist. Wie angenehm muss es erst mit ihr sein, wenn sie gut gelaunt und vergnügt ist. Kann ich sie ausgelassen und fröhlich erleben, wie jedes andere Mädchen? Ich wünsche es mir. "Warum ist es eigentlich zur Zwangsversteigerung gekommen?", frage ich, schränke aber gleich ein, "Wenn das nicht zu neugierig ist. Ich kann verstehen, wenn du es mir nicht erzählen willst." "Es ist eine lange Geschichte", sagt sie nur. Und wieder kann ich nicht einschätzen, wie sie das meint. Will sie ausweichen? Will sie es verdrängen, hängt das gar nicht mit mir zusammen? Keine Ahnung, dieses Mädchen ist für mich ein großes Buch mit sieben Siegeln. Sonst kann ich die Signale Anderer und ihre Körpersprache meist recht gut lesen. Aber bei Zoe fällt es mir schwer. "Wir haben Zeit", lächle ich unsicher. Zum ersten Mal, dass sie reagiert, sie lächelt zurück. Zwar etwas gequält, aber immerhin, sie lächelt. Sie schaut mir geradewegs in die Augen, strafft etwas ihren Körper und beginnt dann zu erzählen. "Ich war neunzehn und habe mich unsterblich in einen Mann verliebt. Meine Eltern waren damit ganz und gar nicht einverstanden. Sie haben mich vor ihm gewarnt, mich angefleht, mir gedroht, ich würde schon sehen, wohin ich mit ihm kommen würde. Schlussendlich haben sie mich damit erpresst, mich zu verstoßen und zu enterben, sollte ich mich nicht umgehend von ihm trennen. Ich weiß nicht, wie du in der Pubertät warst, ich war stur und glaubte ...