1. Das Haus am See


    Datum: 17.02.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    regt mich sofort zum Träumen an. Ich habe den Eindruck, es könnte direkt aus einem Märchen entsprungen sein. Links und rechts hat es so etwas ähnliches, wie einen Turm, dazwischen scheint eine große Terrasse zu liegen. Das ganze Haus ist verschnörkelt und verspricht viele verborgene Ecken zu besitzen. Es wirkt zwischen den Bäumen klein und verspielt. Je näher ich aber komme, umso größer wirkt es. Als ich das Haus erreicht habe, bleibe ich davor stehen und lasse es eine Zeitlang auf mich wirken. Ich habe mich auf Anhieb in dieses Haus verliebt, das ist mir sofort klar. Schließlich reiße ich mich doch von meinen Träumereien los und gehe auf die Haustür zu. Schreiber steht da, Zoe Schreiber. Ich drücke auf die etwas altmodische Klingel und höre im Inneren des Hauses das Läuten. Doch es rührt sich nichts. Ich warte längere Zeit, kann aber kein Lebenszeichen erkennen. Ich läute also nochmals. Das Ergebnis bleibt allerdings dasselbe. Ich trete ein paar Schritte zurück und schaue die Fassade empor. Auch jetzt kann ich kein Lebenszeichen ausmachen. Kann es sein, dass dieses Haus unbewohnt ist? Ich habe keine Informationen über mögliche Bewohner. Laut Klingel müsste diese Zoe Schreiber hier wohnen, von der ich nicht weiß, wie alt sie ist, wie sie aussieht oder wer sie ist. Das Namensschild könnte aber auch einfach nur von einer alten Bewohnerin zurückgeblieben sein, die es beim Auszug nicht entfernt hat. Ich entschließe mich, um das Haus herumzugehen. Und so schlendere ich rechts am ...
     Haus vorbei und gelange auf die andere Seite. Vor dem Haus befindet sich eine große Holzterrasse. Sie ist altmodisch, hat aber einen ganz eigenen Charme. Von der Terrasse aus führt eine kleine Wiese hinab zum See, wo ein Bootssteg in den See hineinragt. Erst bei genauem Hinsehen fällt mir auf, das dort eine junge Frau sitzt. Ihre nackten Füße baumeln vom Steg herab ins Wasser. Sie hat, soweit ich das von meinem Standort aus erkennen kann, ein kurzes Shirt an, das ihren Bauch nicht bedeckt und eine knappe Jeans Short an. Ihr Kopf ist in den Händen verborgen, die Arme sind auf den Knien abgestützten. Ich gehe auf die zu. Sie bewegt sich auch dann nicht, als ich auf den Steg hinausgehe und sie mich hören müsste. Sie bleibt unbeweglich, so als ob sie mich gar nicht wahrnehmen würde. Kann es sein, dass sie so in sich versunken ist? "Entschuldigung", versuche ich sie auf mich aufmerksam zu machen. Inzwischen habe ich sie erreicht und stehe direkt neben ihr. Ganz langsam hebt sie ihren Kopf und wendet mir ihr Gesicht zu. Mich trifft ein Stich ganz, ganz tief im Herzen. Ich schaue in zwei bernsteinfarbene Augen, die ganz rot vom Weinen sind. Sie hat ein unglaublich zartes Gesicht, in dem ich trotz der Tränen und der unglaublich tiefen Traurigkeit die fesselnde Schönheit erkenne, die diesem Gesicht innewohnt. Sie schenkt mir nur einen kurzen, ausdruckslosen Blick, dann rollen schon wieder die Tränen und sie senkt erneut den Kopf. Diese wenigen Bewegungen und die Stimmung beeindrucken ...
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