Weihnachten zu dritt
Datum: 21.10.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
abgesehen, dass in Filmen vieles größer wirkte, als in natura. Das hatte sie selber festgestellt, als sie in ihrer Anfangszeit mit Thomas, mit einer Digitalkamera, experimentiert hatten. Doch hier lag der Fall anders. Keine Kamera. Aber ob die Froschperspektive dazu geeignet war ein sicheres Urteil abzugeben, bezweifelte Angela. Ihre Neugierde war jedenfalls geweckt. Innerlich wusste sie, dass sie den Schwanz sicher noch einmal sehen würde. Dann würde sie aber sehr genau hinsehen. Am Morgen war Heinrich nicht unten. Das machte aber nichts, denn sie ging wie schon fast gewohnt zum Wirtschaftsgebäude und Fritz zur Hand. Dieser war, wie immer beim morgendlichen Ausmisten und Angela half ihm, so gut es ging. Sie mochte es, sich die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln, indem sie dieser wenig anspruchsvollen Tätigkeit nachging. Man konnte seinen Gedanken nachhängen und zu überlegen, gab es für sie genug. Fritz schien da genauso zu sein, wenn er auch äußerlich nichts davon ahnen ließ. Er war ruhig wie immer und redete kein Wort. Wozu auch. Es gab nichts, was die beiden verband. Trotzdem war er Angela auf seine Art sympathisch. Kein Wort zu viel, kein dummes Geschwätz. Ruhe eben. Als sie dann fertig waren, stützte er sich wie gehabt auf das Holzende der Mistgabel auf und meinte: "Die Sau wird wahrscheinlich heute ferkeln. Vielleicht interessiert es dich ja. Ich könnte dir Bescheid sagen, wenn es soweit ist." Angela hatte so etwas noch niemals live gesehen. Da sie sowieso nichts ...
anderes zu tun hatte, sagte sie zu. Da erstmal nichts mehr zu tun war, ging sie ins Haupthaus zurück und las weiter, in dem angefangen Roman. Er war interessanter als gedacht und so versank sie in der Lektüre. Irgendwann nach drei Stunden, hörte sie auf einmal ein Motorgeräusch, was sie nicht kannte. Es war kein Trecker, das war klar, klang wesentlich leiser und schnurrte geradezu. Sie legte das Buch weg und schaute in den Innenhof. Sie hätte nicht damit gerechnet, was sie zu sehen bekam. Eine schwarze Limousine, einer bekannten Luxusmarke fuhr vor und hielt vor dem Haus. Der Fahrer, ein Typ mit einer sehr dunklen Sonnenbrille stieg aus, öffnete die hintere Tür und Heinrich stieg aus dem Wagen aus. Während Heinrich jetzt mit einer schmalen Aktentasche und einem Paket bewaffnet Richtung Haus ging, setzte sich der Fahrer wieder in den Wagen und fuhr davon. Schon als Heinrich die Haustür öffnete, war der Wagen wieder außer Sichtweite. Heinrich sah Angela am Fenster stehen und meinte nur trocken: "Die Hauptstraße ist wieder frei. Wurde auch Zeit." Dann legte er die Aktentasche und das Paket auf den Tisch und hängte einen langen Mantel, den er über den Arm gelegt hatte, an einen Haken. Selber trug er einen fast schwarzen, sehr gut geschnittenen Anzug mit ebenfalls schwarzen Businessschuhen. So hatte Angela ihn noch nicht gesehen und wunderte sich einmal mehr, was Bekleidung aus einem Menschen machte. Heinrich hatte sich außerdem die Haare streng nach hinten gekämmt und irgendwie ...