1. Weihnachten zu dritt


    Datum: 21.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    Löffel und führte ebenfalls den ersten Schluck zum Mund. Dann wusste sie sofort, warum Heinrich geschlürft hatte. Die Suppe oder besser gesagt, der Hühnereintopf, war glühend heiß. Ohne zusätzliche Abkühlung war dieser nicht zu essen. Also tat sie es Heinrich gleich und schlürfte ebenfalls ein wenig. Dabei sah sie aus dem Augenwinkel, wie Heinrich wieder zu grinsen anfing, als er es hörte. So saßen sie beide vor dem Feuer und war ihr zuvor schon äußerlich warm geworden, heizte sie sich jetzt auch noch von innen auf. Der Eintopf war stark und gehaltvoll, weckte die Lebensgeister und lies sie zugleich wieder schwinden, denn so wohlig warm, überkam Angela eine bleierne Müdigkeit. Kaum hatte sie die Schale geleert, stellte sie diese neben sich und nur wenige Minuten später, war sie eingeschlafen. Wie lange sie geschlafen hatte, konnte sie nicht sagen, denn als sie wieder aufwachte, war es fast stockdunkel, um sie herum. Nur durch die schmalen Schlitze zweier Fensterläden schien ein wenig Licht in den Raum. Dann sah sie sich soweit um, wie es ging. Sie lag in einem großen Bett und konnte sich nicht daran erinnern, wie sie dort hingekommen war. Dann erschrak sie, als sie fühle, dass sie ihre Bekleidung nicht mehr anhatte. Sie schlug die Bettdecke auf und entdeckte, dass sie in einem übergroßen Nachthemd steckte, was auf dem Boden schleifte, als sie zum Fenster ging. Sie wollte die Fensterläden öffnen damit mehr Licht herein kam. Die Nachttischlampe hatte nicht funktioniert. Sie ...
     öffnete die Fenster und dann die Läden. Sie war im ersten Stock des Hauses, das erkannte sie gleich. Ein kalter Windhauch traf sie sofort und sie fröstelte. Doch dieses Frösteln kam auch davon, dass alles weiß war, was sie sah. Schnee, nichts als Schnee. Es musste die ganze Nacht lang geschneit haben und war immer noch dabei. Dicke, graue Wolken hingen am Himmel und schütteten ihre weiße Fracht weiterhin auf die Erde herab, wenn auch weniger als in der Nacht. Auch schien der Sturm sich gelegt zu haben. Schnell schloss sie wieder die Fenster und schlüpfte noch für einen Moment, unter die dicke Decke, die sich nur unwesentlich abgekühlt hatte. Dann dachte sie wieder über den vorherigen Tag nach. Es kam ihr alles immer noch unwirklich vor. Hatte sie gestern noch bei Thomas in der Wohnung gelebt und alles war in Ordnung gewesen, lag sie jetzt hier im Nirgendwo in einem warmen Bett und wusst nicht genau, wie sie dort hineingekommen war. Es war schon merkwürdig. Das, was sie angehabt hatte, lag ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl, neben dem Bett. Auch wenn es noch so gemütlich war, es hielt sich nichts im Bett. Sie stand auf und zog sich das wenige an, was sie hatte. Sicher war es unpassend, aber sie hatte nichts anderes. Dann ging sie zu einem Waschtisch, auf dem eine große Schüssel, mit einem Krug klarem Wasser stand. Sie schüttete die kalte Flüssigkeit in die Schüssel und wusch sich das Gesicht. Dann sah sie in den kleinen Spiegel, der darüber hing. Ihre eine Gesichtshälfte ...
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