Verzweifelt
Datum: 13.01.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: mrthomasdooley
leise, ganz leise und voller Bitternis. Er hielt sie einfach fest und ließ sie. Nur ihre Tränen tupfte er hin und wieder mit seinem Taschentuch ab. Sie ließ es geschehen, sie wehrte ihn nicht ab. Irgendwann, nach sehr langer Zeit begann sie, zögerlich zu sprechen. So erfuhr er, dass sie 34 Jahre alt, zwei Jahre jünger als er, verheiratet war und eine 16-jährige Tochter hatte. Ihr Mann hätte sie urplötzlich verlassen. Das sei für Sie nicht erkennbar gewesen. Sie hätte keine Anzeichen dafür bemerkt. Es sei ganz plötzlich gekommen. Aber das sei es nicht alleine gewesen. Er hatte sie samt der gemeinsamen Tochter aus der ehelichen Wohnung geworfen. Per anwaltlichem Schreiben. Unterhalt könne sie von ihm auch nicht erwarten. Er war nicht bereit, für sie zu zahlen. Auch nicht für seine Tochter. Nach seiner Meinung war er im Recht, da er bisher alleine für den Unterhalt der Familie aufgekommen war und der alleinige Eigentümer der Wohnung war. In drei Tagen habe sie ausgezogen zu sein, bis dahin sei er auf Geschäftsreise. Wenn sie dann noch da sei, lasse er sie samt dem Balg auf die Straße werfen. Sie wusste, dass er das gnadenlos tun würde. Ihr Mann kannte keinerlei Rücksicht. Er drückte seine Vorstellungen durch, notfalls auch mit Gewalt. Und nun sei es so, dass sie kein eigenen Einkommen hätte. Und auch keine Unterkunft. Sie könne ja nicht mit ihrer Tochter unter der Brücke schlafen. Und so hatte sie sich für den Freitod entschieden, um so ihren Mann zu zwingen, sich wenigstens ...
um die Tochter zu kümmern. Eine andere Möglichkeit sah sie nicht, um die Existenz ihrer Tochter zumindest in einem Mindestmaß zu sichern. Florian hörte schweigend zu und erkannte das Ausmaß ihrer Verzweiflung. Auch Ihre Ausweglosigkeit sah er. Nun aber begann er, nachzufragen. "Sabine, sie müssen Ihre Tochter sehr lieben, wenn Sie zu diesem Schritt bereit sind." "Ja, ich liebe Lisa. So heißt sie. Ich liebe sie mehr als mein Leben." "Weiß Lisa davon?" "Wovon?" "Davon, was Ihr Mann getan hat?" "Nein, sie ist bis morgen Abend auf Klassenfahrt. Sie weiß noch nichts. Sie ist völlig ahnungslos." "Wie sollte sie es denn erfahren?" "Ich habe ihr einen Brief geschrieben, der liegt in ihrem Zimmer. Sie wird ihn finden, wenn sie morgen nach Hause kommt." "Um Himmels Willen!! Ich will mir gar nicht vorstellen, welchen Schock sie erleiden muss, wenn sie es erfährt. Und nicht nur das!! Sie würde ja auch erfahren, dass der einzige Mensch, der sich um sie sorgt, ihre Mutter, nicht mehr lebt!! Wie soll das Mädchen das verkraften? Wer soll ihr helfen, das zu verarbeiten?" Als Florian das sagte, warf Sabine sich herum und fiel ihm um den Hals. Herzerweichend begann sie zu heulen. Ihre Tränen liefen wie kleine Bäche und tropften unaufhörlich auf sein Hemd. Aber das war Florian egal. Er nahm sie in die Arme und hielt sie einfach schweigen an sich gedrückt. Er ließ sie weinen, bis sie von selbst aufhörte. Leise begann sie, wieder zu sprechen. "Florian?" "Ja?" "Sie haben recht." "Womit?" "Wer soll ...