Out of Africa - Teil 04
Datum: 01.12.2018,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: byWespe
offener Straße. Niemand störte sich an dem auffälligen Pärchen. Später jedoch, als die beiden in einem der Straßencafés Platz genommen hatten und ihr Essen bestellen wollten, wurde Tayos Befürchtung wahr. Die Kellnerin, eine temperamentvolle, junge Südafrikanerin, schaute ihn mit großen Augen an und fragte ihn im Dialekt der Zulu: "Sind wir schwarzen Frauen dir nicht gut genug? Oder fickst du sie für Geld? Hast du eine Sugarmama nötig?" Tayo war peinlich berührt. Für Sekunden blieb er eine Antwort schuldig. Dann zischte er: „Schweig, Weib! Wie kannst du so reden! Wir sind ein Paar und fertig!" Julia hatte kein Wort dieses Dialoges verstanden. Zulu war noch immer die Sprache der Schwarzen, mit welcher sich alle verständigten, egal, was welchem Land des südlichen Afrika sie kamen. Verständnislos schaute Julia auf das spöttisch blickende schwarze Mädchen: „Was ist los? Stimmt etwas nicht?" Die Bedienung antwortete knapp: „Nein, Ma'am, alles in bester Ordnung!", zwinkerte Tayo provokant zu und verließ den Tisch, um die Bestellung weiter zu leiten. "Was ist passiert, rede bitte mit mir!", rief Julia erschrocken, als sie in Tayos wütendes Gesicht schaute. "Wir werden nie in Ruhe gelassen werden, Julia!", stieß Tayo verbissen hervor. „Sie hat mich beleidigt, weil ich hier mit einer weißen Frau sitze. Ich kann nicht verstehen, wieso die Frauen in dieser Stadt so respektlos sind! Zu Hause hätte ich sie für ihre Worte mit dem Gürtel verprügelt!" Julia versuchte, Tayo zu ...
beschwichtigen: „Sie sind anders hier als in Leeudoringstad, weil sie auch frei sind. Versteh das bitte. In Johannesburg leben viele junge Leute der neuen Generation nach anderen Regeln. Sie kennen die Apartheid nur noch aus Geschichten ihrer Eltern und Großeltern und sind ohne die Gesetze und Regeln eines Stammes aufgewachsen. Die gehen nicht vor mir auf die Knie, weil ich weiß bin und nicht vor dir, weil du ein Mann bist. Ich habe es lange nicht verstanden, aber mittlerweile finde ich das gut und richtig." "Und deswegen dürfen sie mich beleidigen? Als Mann und als Schwarzen?", fragte Tayo wütend zurück. "Natürlich nicht!", antwortete Julia. „Lass sie reden. Wir müssen uns alle daran gewöhnen, dass Freiheit nicht immer bedeuten kann, dass die Dinge laufen, wie man es sich wünscht! Tayo, wir beide wollen uns für ein Leben entscheiden, dass immer wieder Probleme aufwerfen wird, egal wohin wir gehen. Das habe ich auch erst verstehen müssen. Wenn wir uns wirklich und ehrlich lieben, dann können wir stark sein. Stark genug, um solche Dinge nicht an uns heran zu lassen." Tayo nahm Julias Gesicht in seine Hände und schaute ihr tief in die Augen: „Ich will es versuchen, versprochen. Aber jetzt würde ich bitte gern in ein anderes Restaurant gehen. Ich will dieses Mädchen nicht noch einmal sehen müssen." Später, in dieser warmen Sommernacht, als Julia und Tayo in einem Steakhaus ein vorzügliches Rinderfilet genossen hatten, war es Tayo ein Bedürfnis, noch einmal über das Schicksal der Geparde zu ...