1. Medi-R42 / 01


    Datum: 15.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: bykeinAutor

    an! Du hast mich erschreckt." „Ich habe mich nicht angeschlichen", verteidigte er sich, „du warst so abwesend, dass sogar Thor hätte hereinkommen können, ohne dass du ihn bemerkt hättest." Sina lächelte, denn Jeffs Vergleich hinkte gewaltig. Zwar war Thor im Gegensatz zu dem schmächtigen Techniker, der mehr aus Sehnen denn aus Muskeln zu bestehen schien, ein Berg von einem Mann. Aber sie ging davon aus, dass er sich dennoch heimlicher würde anschleichen können, als sie sich je vorstellen könnte. Thor wirkte immer zurückhaltend und verschlossen, weswegen Sina anfangs geglaubt hatte, er würde sie nicht mögen. Aber mit der Zeit stellte sie fest, dass er jedem gegenüber so war. Später erfuhr sie, dass Thor einer Spezialeinheit angehört hatte, wo er auch seinen Spitznamen bekommen hatte, weil er aus Skandinavien stammte und Fäuste wie Hämmer hatte. Zu den Aufgaben der Spezialeinheiten gehörten auch Infiltration und Geheimoperationen, weshalb Thor ganz sicher eine entsprechende Ausbildung absolviert hatte. Und die Tatsache, dass er noch lebte, bewies, dass er gut darin gewesen sein musste. Dann hatte er im Einsatz seinen rechten Arm verloren und beinahe auch sein Leben. Der Arm wurde durch eine Prothese ersetzt, die so natürlich wirkte, dass sie kaum auffiel, wenn er lange Ärmel trug. Aber die Zeit seiner aktiven Einsätze war vorbei. Um nicht an einem Schreibtisch zu versauern, hatte er sich freiwillig als Kopilot für die Medi Flüge gemeldet. Das war zwar nicht annähernd so ...
     aufregend wie sein früheres Leben, aber wenn man ihn näher kannte, erkannte man, dass er mit seinem neuen Job recht zufrieden war. Und manchmal glaubte sie, dass er sie beinahe mochte. Sina ließ Jeffs Bemerkung im Raum stehen und versuchte, bei ihrer Antwort noch immer abweisend zu klingen. Aber sie schaffte es nicht mehr, ihr Lächeln zu unterdrücken, wodurch Jeff hinter ihre kühle Fassade schauen konnte. „Was willst du hier? Musst du nicht deinen Rundgang im Maschinendeck machen?" „Verrate mich bitte nicht, dass ich meine Pflichten vernachlässige", Sina war sicher, dass seine vermeintliche Ängstlichkeit genauso unecht wie ihr Ärger war, „ich finde dich nämlich viel aufregender als die alten Triebwerke." „Oh, vielen Dank für dieses fragwürdige Kompliment", stichelte sie, „Ich muss dich auch gar nicht verraten, denn der Käpt'n wird auf den internen Sensoren selbst sehen, dass du nicht auf deinem Rundgang bist. Mach dich also auf einen gewaltigen Anschiss gefasst." „Das glaube ich nicht", sein Schurkengrinsen wurde noch breiter als zuvor, „ich habe nämlich eine Simulation in die Überwachungssysteme eingespeist. Oben auf der Brücke sieht es so aus, als ob ich ganz brav meinen Job erledige. Allerdings haben wir nur zehn Minuten Zeit, dann geht das System in eine Endlosschleife. Steht die Liege noch im Untersuchungsraum?" Sina war klar, was er damit sagen wollte. Sie stand vom Pult auf und streckte die Hand aus. „Komm!" Eigentlich hatte sie keine große Lust auf einen Quickie. Aber wenn ...
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