1. Medi-R42 / 01


    Datum: 15.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: bykeinAutor

    angehaltenem Atem sah sie sich den in der Kammer festgeschnallten Körper an. Bis auf den fremdartigen Schädel wirkte das Wesen enttäuschend unspektakulär. Sein Körperbau war in etwa humanoid mit zwei Armen und zwei Beinen. Allerdings waren die Proportionen irgendwie verzerrt. Und irgendetwas stimmte mit den Gelenken nicht; was genau, konnte Sina nicht erkennen, ohne dass es sich bewegte. Die mattbraune, völlig unbehaarte Haut schien mit einer dünnen Chitinschicht überzogen, die je nach Lichteinfall gelblich schimmerte. Zumindest nahm Sina an, dass es die Haut des Wesens war, denn sie konnte nirgends Ansätze von Kleidung an ihm erkennen. Daher suchte sie unwillkürlich nach dem Geschlecht des Wesens und stellte einigermaßen irritiert fest, dass sie es nicht feststellen konnte. Dort, wo sie die Lösung für ihre Frage erwartet hätte, konnte sie lediglich glatte Haut sehen, etwas dunkler gefärbt als der Rest des Körpers. Sie glaubte, andeutungsweise eine schmale Hautfalte im Schritt zu erkennen, war sich aber darüber nicht ganz sicher. War das Wesen etwa eine Frau? Es gab keinerlei sekundäre Geschlechtsmerkmale. Andererseits würde ein Krebbsweibchen keine Brüste brauchen, wenn es Eier legte. Eventuell waren die Krebbs aber auch wie Ameisen organisiert, wo die Kriegerinnen keine Fortpflanzungsrolle übernahmen und ihre Organe daher verkümmerten. Die einzige sichere Erkenntnis, die Sina gewonnen hatte, war, dass sie unbedingt mehr über diese Wesen erfahren wollte. Sie schwor sich, ...
     eine Expertin für alle Fragen über die Krebbs zu werden. Sobald sie wieder zuhause war, wollte sie nach wissenschaftlichen Artikeln über die Krebbs recherchieren. Von Bord aus wagte sie es nicht. Zwar hatte sie hier begrenzten Zugriff ins Interstellarnet. Aber sie war sicher, dass der Zugang auf den Militärschiffen überwacht und zensiert wurde. Sie wollte keinen Geheimdienstler auf irgendwelche dummen Gedanken bringen, indem sie versuchte, Unterlagen über den Feind zu bekommen, den sie transportierten. „Hi, Sina." Jeffs Stimme schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Er stand nur wenige Schritte vor ihr und hatte sein spitzbübisches Grinsen aufgesetzt, das ihr immer verriet, wenn er etwas Unerlaubtes oder zumindest Fragwürdiges im Schilde führte. Er hatte die obere Hälfte seines Overalls ausgezogen und mit den Ärmeln um die Hüfte verknotet. Darunter trug er ein dünnes T-Shirt. Er hatte sich diese Pose von der Darstellung von Mechanikern in alten Filmen angeschaut. Wobei diese meistens schmutzig waren und einen öligen Lappen in den Händen hielten. Sina wusste, dass er sich gerne in die Rolle dieser heldenhaften Techniker hineinträumte, die in den Abenteuerfilmen durch ihre genialen Reparaturen das Schiff retteten und damit dem Hauptdarsteller zum Sieg verhalfen. Doch auf einem modernen Raumschiff gab es keine Mechanik, die repariert werden konnte. Und ölige Lappen gab es schon gar nicht. Sie ließ ihre Stimme entrüstetet klingen, als sie antwortete. „Schleich dich doch nicht immer so ...
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