1. Susi Teil 1


    Datum: 31.10.2018, Kategorien: Verführung Autor: Märchenonkel

    oder zwei Monate durchhalten, dachte sich Leo. Eigentlich hieß er ja Roberto, aber wegen seines Nachnamens, Leonhardt, nannten ihn alle nur Leo. Es war Samstag Nachmittag. Die Sonne brannte unerbittlich auf den Planeten herab. Schon früh zeigte das Thermometer knapp 15°. Jetzt war es vor Hitze kaum noch auszuhalten. Er war ziemlich früh dran. Eigentlich war er mit Susi erst gegen 15.00 Uhr verabredet, doch was machte es, wenn er eine dreiviertel Stunde vorher bei ihr auftaucht? Sie hatte ihm früh eine SMS geschickt, mit der Bitte, an ihrem Auto nachzuschauen, warum der Scheibenwischer nicht richtig ging. Jetzt brauchte sie ihn zwar nicht bei dem Wetter, aber wenn es dann doch regnen sollte... Natürlich kam er dieser Bitte wie jedes Mal, wenn sie seine Hilfe brauchte, auch diesmal nach. Zu Mittag hatte er sich wie so oft bei seiner Großmutter eingeladen. Und sie freute sich über den Besuch und seine Gesellschaft. Als er heimfuhr, wollte er sich eigentlich noch eine Weile hinlegen, doch die Hitze im Schlafzimmer ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Susi wohnte noch zu Hause. Ihre Eltern waren geschieden. Da das Haus aber ihrer Mutter gehörte, musste ihr Vater ausziehen. Sie hatte sowieso nie so einen guten Draht zu ihm gehabt. Er war ein störrischer und herrschsüchtiger Mann gewesen. Außerdem bescherte er der ganzen Familie den wirklich bescheidenen Namen Pryzibilsky. Man konnte ihn kaum sprechen, geschweige denn schreiben. Für diesen Namen gab Sybille den wohlklingenden Namen Reich ...
     auf. Der Name hätte Programm sein sollen, aber es kam ja anders. Hannes lebte jetzt fast 50 km weiter weg mit einer neuen Frau zusammen. Der Altersunterschied zu Susis Mutter war wohl doch zu groß. Ihr Vater war schon 60, als Sybille sich endlich von ihm scheiden ließ. Sie lernte ihn mit 17 während eines Praktikums kennen und war auch sofort schwanger. Noch bevor Susi zur Welt kam, war Sybille verheiratet. Hannes baute das untere Geschoss von Sybilles Elternhaus aus, welches fortan ihre Wohnung war. Sybilles Vater starb schon mit 48 an Lungenkrebs. Tja, die Arbeit unter Tage bei der Wismut (Anm.: ehem. Bergbaubetrieb in Ostdeutschland) forderten ihren Tribut. Susi konnte sich nur noch schwach an Opa erinnern, wusste aber, dass er ein lieber Opa war. Ein Opa wie aus dem Bilderbuch. Er las ihr Geschichten vor, ging mit ihr im Wald Pilze sammeln und brachte ihr das Fahrrad fahren bei. Oma konnte bis heute nie richtig den Tod von Opa überwinden. Sie sprach oft von ihm. Manchmal hielt sie Selbstgespräche und Susi wusste, dass sie sich mit Opa unterhält. Sie hatte ihre Oma lieb. Seit Opas Tod war sie aber dennoch nicht mehr die kraftvolle, energische Frau, die sie einst war. Manchmal wirkte sie klein und zerbrechlich. Und manchmal war sie unausstehlich. All das wusste natürlich auch Leo, der schon fast zur Familie gehörte. Wenn Leo mit zu Familienfesten eingeladen war, dann witzelten Susis Verwandte ständig, wann die beiden denn endlich gedenken, heiraten zu wollen. Das hatte sich ...
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