1. HomoLepus 09


    Datum: 25.09.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    Kapitel 20 Pünktlich wie immer wurde ich abgeholt und stand schon wenig später wieder im Gutshaus. Hier saugte ich erst einmal die Luft ein die einen ganz bestimmten Duft hatte. Etwas Ähnliches kannte ich von anderen Gebäuden. Man hätte mich zum Beispiel blind in mein altes Schulgebäude stellen können und ich hätte sofort gewusst, wo ich war. Den ganz individuellen Duft von Bohnerwachs und dem alten Gebäude werde ich nie vergessen, denn er hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Genauso kannte ich es von einigen geerbten Büchern. Selbst wenn ich sie heute aufschlage und meine Nase in sie drücke, kann ich noch den Geruch wahrnehmen, der mir immer entgegen geströmt war, wenn ich den Schrank geöffnet hatte, in dem sie immer gestanden hatten. Ebenso war es mit diesem Haus, welches ich zwar noch nicht so lange kannte, aber das ebenfalls einen ganz eigenen Geruch verströmte. Ein spezieller Geruch nach alter, vielleicht auch Geborgenheit und vor allem Gemütlichkeit. Ich kann es schlecht beschreiben. Wenn ich durch die Tür trat, fühlte ich mich einfach Zuhause. Also stand ich mit geschlossenen Augen schnuppernd im Erdgeschoss und mein Herz schlug ein paar Mal kräftiger aus. Dann ging ich wie selbstverständlich nach oben und verstaute meine obligatorische Tasche im Bad. Da der Tag noch relativ jung war und das Wetter schön, ging ich, nachdem Sandra nicht zu finden war, nach draußen in den hinteren Garten. Der Frühling lag mehr als in der Luft und ich genoss die wärmenden ...
     Sonnenstrahlen auf meinem Fell. Dazu die gute Landluft, die ein Gemisch aus frischem Gras und Blumenduft war. Wieder sog ich meinen Atem tief in die Lunge und vernahm jede kleine Nuance des Duftes. Was ich dann sah, ließ mein Herz höher schlagen. So etwas hätte ich so selber gerne gehabt und näherte mich diesem mit ein wenig Vorfreude. Dort stand es, ganz in glänzendes Rot getaucht, neu und blinkend in der Sonne. Ich trat heran an diesen stählernen Männertraum. Schon stand ich vor ihm, ließ meine Hand einmal darüber streichen, sah mich dann zweimal nach links, und rechts, um ob mich jemand sah und schon saß ich darauf. Eine magische Anziehungskraft ließ mich alles betasten, lies es mich erkunden. Dann drehte ich den Zündschlüssel und der Aufsitzmäher setzte sich mit mir darauf in Bewegung. Es war einfach nur herrlich. So ein Ding hatte ich immer schon haben wollen und ehrlich gesagt, war es wohl der Traum eines jeden Mannes. Nicht ein Auto musste es sein, sondern so ein Ding. Ein kleiner Trecker mit dem man ungestraft durch den Garten tuckern durfte ohne, dass es jemanden störte. Ich jubelte innerlich als ich, wie beim Bullenreiten eine Bahn nach der anderen durch den Garten zog und mich dabei freute wie ein kleines Kind. Nachdem ich dann alles gemäht hatte, befand ich den Rasen als immer noch zu hoch. Also stieg ich ab, setzte das Mähwerk noch einen Millimeter weiter herunter und begann von Neuem. Es muss schon seltsam ausgesehen haben, wenn man bedenkt, sie ein rosa Hase auf einem ...
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