1. Anita und wir


    Datum: 14.09.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen Autor: byPhiroEpsilon

    1 Anita war blond, groß und sommersprossig. Vor allem das letztere ließ mich zweimal hinschauen, als ich sie zum ersten Mal sah. Nach der Prozession von Damen, die sich auf den Posten als meine Chefsekretärin beworben hatten, perfekt geschminkt und tipptopp gekleidet, war das scheinbar komplett natürliche Gesicht der Schwedin eine echte Erholung. Natürlich trug sie ein Kostüm mit traditionellem Schnitt, aber ihres — wie ich später erfuhr, maßgeschneidert — saß einfach perfekt an ihrem Körper. Einem, wie ich auf den zweiten Blick feststellte, sehr wohlgeformten Körper. Was mich aber endgültig für sie einnahm, war ihr Lächeln. Wo all die anderen vor ihr mich teils gequält und teils geschäftsmäßig lächelnd angeblickt hatten, war ihr offenes Beinahe-Grinsen eine echte Wohltat. "Anita Larson", stellte sie sich vor. "Thomas deVille", antwortete ich — überflüssigerweise, denn es gab sicher niemanden, der sich für diesen Posten vorstellte und mein Gesicht nicht kannte — während ich ihren überraschend kräftigen Händedruck erwiderte. "Setzen Sie sich doch." Ihre erfrischende Art ließ mich das Geschäftliche für einen Moment vergessen. "Und bevor Sie fragen", fuhr ich fort. "Weder verwandt noch verschwägert mit Cruella." Sie lachte laut auf, schlug dann die Hand vor den Mund, und presste ein "'tschuldigung", heraus. Ich winkte ab. "Hätten Sie nicht gelacht, dann wären Sie jetzt schon gefeuert." Sie kicherte weiter hinter vorgehaltener Hand, während sie sich auf den Besuchersessel ...
     sinken ließ. Es dauerte geraume Zeit, bis sie sich soweit im Griff hatte, ernsthaft auf meine Fragen zu antworten. Überraschenderweise hatte sie überhaupt keine Referenzen für diesen Job. Sie hatte Kommunikationswissenschaften und Psychologie studiert, aber schon während des Studiums ihren späteren Ehemann kennengelernt, und nach ihrem Abschluss über zehn Jahre in der gemeinsamen Firma gearbeitet, bevor sie besagten Ehemann mit einer Jüngeren erwischte, und herausfand, dass er sie schon jahrelang betrogen hatte, meist während Geschäftsreisen, die sie für ihn organisiert hatte. Da sie kinderlos geblieben waren, ging die Scheidung flott über die Bühne. Ihre Abfindung enthielt dann auch die Nachzahlung für zwölf Jahre mal sechs Tage pro Woche mal zwölf Stunden pro Tag Tätigkeit als Chefsekretärin, was ihr genug Freiheit für einen ausgedehnten Urlaub gab, bevor sie sich nach einer neuen Tätigkeit umschauen musste. "Aber ich konnte wirklich nicht länger als drei Monate nichts tun", sagte sie dann. "Ich bin einfach keine Partymaus, und von Männern habe ich erst einmal genug. Den Aufstieg Ihrer Firma habe ich schon lange verfolgt, und weiß, dass ich absolut geeignet für diesen Posten bin." Das Gefühl hatte ich zu dem Zeitpunkt schon längst. Sie war souverän, kompetent und offen; genau, was ich mir erhofft hatte und einiges mehr. Und was den Aufstieg meiner Firma anging, hatte sie natürlich auch Recht. Ich war beileibe kein Milliardär, aber der Wert meiner Firma ging schon in die ...
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