1. Der Schmied


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    dunkel und ich musste mich erst einmal wieder orientieren. Durch die kleinen Luken kam kein Licht, also musste es in der Nacht sein. Was sich allerdings noch verändert hatte, war, dass ein lautstarkes Schnarchen durch das Haus ging. Es erklang neben mir und so wurde mir klar, dass sich der Köhler irgendwann neben mich gelegt hatte und jetzt schlief. Ich glaubte nicht mehr daran, dass es etwas Schlimmes mit mir vorhatte, denn dann hätte er es sicherlich längst getan. Also fühlte ich mich seit Tagen das erste Mal wieder sicher und schloss meinen Augen. Wieder schlief ich sofort friedlich ein. Erst spät am nächsten Morgen wachte ich wieder auf und fühlte mich endlich wieder einmal ausgeschlafen. Am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen, aber mein Bein hielt mich davon ab. Der Köhler war längst wieder aufgestanden und nicht mehr im Haus. Er hatte mir aber den Stab ans Bett gestellt, damit ich aufstehen konnte. Also erhob ich mich vorsichtig und humpelte zur Tür. Draußen holte ich in der frischen Luft einmal tief Atem und setzte mich auf die Bank. Ich saß noch nicht lange dort, als der Köhler aus dem Wald kam. Er hatte eine Axt über der Schulter hängen und ging ruhig auf dem Weg entlang. Kurz vor der Grube, die er wieder so perfekt getarnt hatte wie zuvor, ging er zwei Schritte zur Seite und kam dann direkt auf das Haus zu. Bist ja immer noch hier!, waren seine ersten Worte. Geschlafen hat er, gegessen hat er. Was will er noch mehr? Ich bin für sein Leben nicht ...
     verantwortlich. Soll er doch sehen, wo er bleibt! Martin!, sagte ich, mein Name ist Martin. Ich möchte mich bei euch bedanken. Hier habt ihr mein ganzes Geld. Bitte nehmt es, ihr habt es verdient! Junge, wenn ich dein Geld hätte haben wollen, dann hätte ich es mir genommen. Behalte es selber. Ich kann in diesen Zeiten nur wenig damit anfangen. Was sollte ich schon davon kaufen? Die Menschen beginnen Ratten als Delikatesse zu verkaufen und man muss aufpassen, dass man diesen Viechern nicht zu sehr ähnelt. Es könnte sonst schlimm ausgehen. Euch scheint ja das Problem nicht zu stören. Euer Topf ist gut gefüllt!, meinte ich in seine Richtung und er grummelte vor sich hin. Nein, mich geht es nichts an. Menschen sind mir zuwider und ich kann für mich alleine leben. Der Wald gibt mir alles, was ich brauche. Meine Suppe ist nur so dick, weil die Menschen meine Ruhe respektieren. Sie machen große Umwege um mich herum, damit sie mir nicht begegnen. Darum ist mein Wald noch voller Leben, aber das wird nicht mehr lange so sein. Der Hunger treibt sie in meine Nähe. Wenn ihr kein Geld braucht und andere Menschen auch nicht mögt, warum stellt ihr dann Holzkohle her? Junge, sei froh, dass du noch lebst. Stell keine Fragen, wenn es so bleiben soll. Du kommst ungebeten in mein Leben und solltest dich mit den Antworten zufriedengeben, die ich dir gebe. Ich beschloss, am besten meine Klappe zu halten. So würde ich jedenfalls besser über die Runden kommen. Obwohl ich nur eine Belastung für den ...
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