Der Schmied
Datum: 06.10.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
Übriges. Vollkommen entkräftet hatte sie sich über eine weite Entfernung zu uns geschleppt, immer auf Godan gestützt. Beide waren nur noch ein Schatten ihrer selbst. Alia wurde sofort sehr fürsorglich. Ihr Mutterinstinkt brach aus und so umsorgte sie die beiden als seinen es ihre eigenen Kinder. Rea hielt sich ein wenig zurück aber war immer aufmerksam, wenn ihre Hilfe gebraucht wurde. Alia schätzte mit weiblichem Instinkt, das es nur noch Tage dauern würde, und bereitete alles so vor, wie sie dachte, dass es richtig sei. Rea ging hingegen zu der alten Hebamme des Dorfes und sicherte sich ihre Mithilfe. Wir beiden Männer hingegen verzogen uns in die Schmiede, wo wir uns näher kennenlernten. Bei den wenigen Besuchen, die sie uns machten, hatte ich nie viel von Godan erfahren. Dies änderte sich mit der Zeit. Er war kein Mann großer Worte doch er fasste Vertrauen zu mir und erzählte seine Lebensgeschichte. Er war in einem Tal in der Nähe aufgewachsen und der Jüngste von fünf Brüdern gewesen. Liebe hatte er von seiner Familie nie erfahren. Schläge und schwere Arbeit waren die Regel gewesen. So hatte er schon früh den Entschluss gefasst, von Zuhause fortzulaufen. Als das Land mit Krieg überzogen wurde, flüchtete er in den Wirren eines Angriffs in die Wälder. Zum ersten Mal verstand er was Freiheit bedeutete und kein Geld der Welt hätte ihn zurückgebracht. Seine Eltern hatten wohl gedacht, dass er umgekommen war, und suchten erst gar nicht nach ihm. Vielleicht wollten sie es auch ...
gar nicht und waren froh einen Esser weniger am Tisch sitzen zu haben. Es wurde eine schwere Zeit für ihn, denn er musste sich erst einmal alle Fähigkeiten beibringen, die er zum Überleben in der Wildnis brauchte. Fast wäre er verhungert oder erfroren doch sein Lebenswille hielt dagegen. So kämpfte er seinen Kampf gegen die Natur und gewann ein ums andere Mal. Er war ganz alleine, Menschen ging er wenn möglich aus dem Weg und sie ihm, auch wenn sie ihm zufällig begegneten. Bis er eines Tages Kasi begegnete. Sie war irgendwie anders als die Menschen, die er kannte. Sie liebte die Natur wie er, war nur wesentlich quirliger. Er beobachtete sie lange aus der Ferne, ohne dass sie ihn bemerkte. Ohne zu wissen warum fühlte er sich zu ihr hingezogen und konnte es nicht erwarten, sie zu sehen. Er hielt sich wochenlang in dieser Gegend auf, obwohl er es sonst nie tat und immer unterwegs war. Bis sie ihn eines Tages im Schlaf überraschte. Er hatte sich zwar gut getarnt zum Schlafen gelegt, doch sie fand ihn trotzdem. Als er aufwachte und die Augen öffnete saß sie reglos vor ihm und starrte ihn an. Erschrocken setzte er sich auf und wollte davonlaufen, doch es hielt ihn etwas auf. Vom ersten Augenblick an schien ein starkes Band zwischen ihren geknüpft worden zu sein. Sie sahen sich weiter an und begannen sich ohne Scheu zu unterhalten. Bei einigen seiner Bemerkungen lachte Kasi laut auf und der Klang dieser hellen Stimme erheiterte auch ihn. Da er so lange alleine gewesen war, war seine ...