1. Der Schmied


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    Die unerfahrenen Fußsoldaten waren dagegen geschmückt und saßen auf den Pferden. Schnell kam ich hinter die List. Während die Verteidiger sich auf die wesentliche Hauptstreitmacht konzentrierten, konnten die wirklich guten Kämpfer fast unbehelligt weiter marschieren. Sie sahen nur wie Beiwerk aus. Dieser Truppenteil war auch nur recht klein, vielleicht hundertfünfzig Mann stark. Dummerweise erkannte ich erst jetzt, dass die kleine Einheit, der ich zugeteilt war, dahinter marschierte. Eher wie Mitläufer sahen wir aus und doch gehörten wir zum stärksten Angriffsteil. Die Strategie ging auf. Während der größere Teil der Verteidiger sich auf die große Masse konzentrierte, öffnete sich ein Tor und ein berittener Ausfall begann. Sie stürzten sich auf den Hauptteil, der sich sofort öffnete und sie in die Zange nahmen. Sie wurden vom Rückweg abgeschnitten. In dieser Zeit waren wir nah herangekommen. Außerhalb der Schussweite ihrer Pfeile warteten wir ab, bis das Tor zum zweiten Mal geöffnet wurde. Mit einem Aufschrei stürzten wir herbei. Neben mir ging einer getroffen zu Boden und ein Pfeil streifte mein Gesicht und hinterließ seine blutige Spur. Es blutete sehr und lief mir in den Kragen. Bevor die Menschen ihren Irrtum bemerkten, waren die schnellsten am Tor und schlüpften hindurch. Ein Gemetzel setzte ein in dem unsere Truppe gewaltig aufräumte. Schreie von Verwundeten und Sterbenden gellten durch die Luft, der Geruch von Blut stieg mir in die Nase. Abgetrennte Gliedmaßen lagen ...
     überall herum und mir wurde übel. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und wünschte nicht hier zu sein. Ich stürmte ebenso durchs Tor, hinter dem auf breiter Front gekämpft wurde. Die Eliteeinheit hielt reichlich Ernte. Der Widerstand war bald kaum noch vorhanden. Flucht setzte ein, doch unsere Soldaten setzten noch nicht nach. Sie hatten den Befehl auf die Hauptstreitmacht zu warten. Diese hatte den Ausfall der Verteidiger zu Fall gebracht. Viele waren tot, andere suchten in der Flucht ihr Heil, als sie merkten, dass nichts mehr zu gewinnen war. Unser Feldherr kam gefolgt von den anderen Truppenteilen mit erhobenem Haupt durch das jetzt geöffnete Haupttor geritten. Er hatte sich bei dem schwächeren Teil aufgehalten und für drei gekämpft. Wäre er bei uns gewesen, wäre es aufgefallen. Er sah müde und verschwitzt aus. Sein Harnisch hatte zwei Dellen und ich dachte, dass es wohl keine gute Idee gewesen war, ihm diesen zu schmieden. Doch ich konnte nicht wissen, dass die eine Delle von einer Axt stammte und die andere von einem Speer, die beide nicht durchgedrungen waren. Seine Augen glommen wie zwei glühende Kohlen. Es wurde ruhig. Als kaum noch ein Ton zu hören war, gab er laut, für zwei Tage, die Stadt zur Plünderung frei. Ein Jubelschrei ging durch die Reihen der Männer, die sofort losstürmten, um sich zu holen, was sie bekommen konnten. Jeder der Widerstand leistete wurde niedergemacht und so durchstreiften sie Straße für Straße und Haus für Haus. Ich ging wie ein Traumwandler ...
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