1. Wahlverwandschaften Teil 02


    Datum: 01.07.2018, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    wilder Stier!" Bei ihren letzten Worten bekomme ich doch ein schlechtes Gewissen. Es ist einfach zu intim. Sie wäre sicherlich entsetzt, wenn sie wissen würde, dass ich jetzt zuhöre. Widerstrebend schieb ich das Tablet unter das Kopfkissen, nicht ohne noch einen letzten Blick darauf zu werfen, wie er heftig in sie hinein stößt. Mir wird heiß zumute. Ich wälze mich unruhig im Bett hin und her und es dauert wohl einige Minuten, bis ich endlich Ruhe finde. Eigentlich hätte ich gern noch mehr gesehen, aber es kommt mir wie ein Vertrauensbruch vor. Ich kann aber nicht verhindern, dass mir die gesehenen Bilder immer noch vor Augen stehen. Es ist ein unruhiger Schlaf, in den ich verfalle. Am nächsten Morgen bin ich für die erste Minute am Frühstückstisch etwas befangen. Glücklicherweise legt sich das ziemlich schnell und ich bedanke mich noch mal bei den beiden für den schönen Aufenthalt. Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von den beiden und Beate umarmt mich noch einmal herzlich. Ich wünsche ihr alles Gute und meine das auch so. Alex besucht am Rosenmontag ihre Mutter Ich fahre nur kurz in meinem Apartment vorbei um mich umzuziehen. Heute, am Rosenmontag, werde ich zunächst die Umzüge in Düsseldorf beobachten und dann mich noch mit meiner Mutter in Köln treffen. Eigentlich hatte ich sie länger treffen wollen, aber die vergangenen Tage haben mich aufgewühlt. Und über das, was seit Weiberfastnacht passiert ist, kann ich noch nicht mit ihr reden. Ich erzähle ihr allerdings ...
     über meinen Job oder besser gesagt, über den Job den ich nicht bekommen habe. Und ich erzähle ihr auch über den Verrat von Sylvia. „Alexandra, lass dir gesagt sein, Silvia wäre soundso nichts für dich gewesen. Erstens, war sie viel älter als du und du brauchst eher zumindest einen gleichaltrigen Partner oder besser noch eine jüngere Partnerin. Zweitens, es ist nie gut Beziehungen auf der Arbeitsstelle anzufangen, wenn man direkt zusammenarbeitet. Sie hat für dich gearbeitet und jetzt siehst du es als Verrat an, dass sie für jemand anders arbeitet. Das mit dem Arbeiten mag ja noch o. k. sein, aber das Zusammensein mit deinem Kollegen ohne es dir zu sagen, zeigt einfach welchen schlechten Charakter sie hat. Sie ist nichts für dich, vergiss sie!" Sie schaut mich nachdenklich an. Dann sucht sie nach Worten, denn es ist offensichtlich, dass sie es diplomatisch ausdrücken möchte: „Alexandra, vielleicht solltest du nicht zu ehrgeizig sein. Ich mag mich ja täuschen, aber in deiner Branche sind hauptsächlich Männer in den Führungspositionen, also steck' deine Erwartungen nicht zu hoch. Anstatt gegen die Windmühlen der Männer-Seilschaften zu kämpfen, solltest du lieber das Leben genießen und eine Nische finden, in der du mit deinem Job zufrieden bist. Aber ich weiß ja, du bist im Grunde deiner Seele eine Kämpferin. Ich zweifle daher, ob du meine Ratschläge überhaupt akzeptieren kannst." Das was sie mir über Silvia gesagt hatte, kann ich akzeptieren. Dass ich hingegen in meinem Beruf es ...
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