1. Ein Jahr im Wald – Teil 04


    Datum: 03.05.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byLustloch

    In den Wochen danach wurde die Nacht im etwas zu harten Bett nicht wieder angesprochen. Alina hoffte immer mal wieder auf nächtlichen Besuch, aber der Förster blieb fort. Tagsüber ließ er sich nichts anmerken und Alina wusste, dass sie besser daran tat, es ihm gleich zu tun. Die erste Seminarwoche mit den anderen Freiwilligen aus Lüneburg rückte immer näher, Alina hatte Nick und sein Kompliment schon fast vergessen, so stark war ihr Verlangen nach dem Förster. Deshalb fiel es ihr sehr schwer, am Montagmorgen Abschied vom Eulenwinkel und seinem Förster zu nehmen, wenn es auch nur eine Woche war. Sie wurde von einem Bus an der Hauptstraße aufgesammelt, einige Gesichter kamen ihr schon bekannt vor. Sie setzte sich still neben ein Mädchen, das sich als Lena vorstellte. Alina hatte vorsorglich wieder ihr Namensschild angebracht. Lena arbeitete in einem Stadtpark in Lüneburg und kümmerte sich dort um die Gartenanlagen. Als sie fragte, ob sie sich ein Zimmer teilen wollten, nickte Alina aufgeregt. Immerhin hatte sie jetzt schon eine Freundin gefunden. Nach der Ankunft versammelte sich die Gruppe in einem Raum und setzte sich auf dem Boden in einen Kreis. Eike, der Gruppenleiter, erzählte etwas über die Tagungsanlage und erklärte, er habe im Flur Zimmerlisten ausgehängt, in die man sich eintragen könne. Jungs und Mädchen dürften selbstverständlich nicht in den selben Zimmern übernachten. Eigentlich schade, dachte Alina bei sich, denn so selbstverständlich war es für sie inzwischen ...
     nicht mehr. Lena und sie sicherten sich also ein Doppelzimmer an einem langen Flur. Das Zimmer war einfach, aber gemütlich eingerichtet und Lena stellte sich als eine angenehme Mitbewohnerin heraus. Der erste Seminartag verging schnell. Es wurden wieder einige Spiele zum Kennenlernen gespielt, Alina achtete wieder auf Nick, der sich aber schon an ein anderes Mädchen ranmachte. Eike erzählte etwas über den Umgang der Menschen mit der Natur und Alina fühlte sich, bis auf das Sitzen auf dem Boden, wieder wie in Schulzeiten zurückversetzt. Mit einem Ohr weiterhin zuhörend, sah sie aus dem Fenster in den herbstgrauen Himmel. Darunter befand sich eine Wiese, die ab und zu von Bäumen gesäumt war. In der Ferne waren einige Kühe und Schafe zu sehen, eine idyllische Landschaft. Sie war so vertieft in diesen Anblick, dass sie erst spät bemerkte, wie alle langsam den Raum verließen, um zum Abendessen zu gehen. Alina folgte der Gruppe und setzte sich an einen Tisch, an dem noch ein Platz frei war. »Na, wen haben wir denn da?«, fragte eine Stimme, die Alina seltsam vertraut vorkam. Sie gehörte zu Nick. »Die kleine süße Holzfällerin?« Alina lächelte und nickte. »Ich finde es ja total schade, dass die keine gemischten Zimmer erlauben«, sagte Nick mit halbvollem Mund, »wenn es nach mir ginge, wäre das hier --«, doch niemand sollte erfahren, was sich Nick unter einer gelungenen Seminarwoche vorstellte, denn Eike stand mitten im Speisesaal und riss die Aufmerksamkeit an sich, indem er laut pfiff. ...
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