-
Lissy 6 - Wir besuchen die MS Nordwind
Datum: 21.02.2018, Kategorien: Romantisch Autor: LissyundBaerli
Ansicht auf meine fleischigen Oberschenkel frei, die straff verpackt in der Strumpfhose glänzen. Er macht irgendwie seltsame Geräusche - etwas wie "hmmpf" und "ochohui" oder so und stottert dann: "Alles in Ordnung. Äh, sieht gut aus. Ich meine keine Laufmasche, Frau Korvettenkapitän". Ich drehe mich um und blicke in das puterrote Gesicht von Herrn Samiri. Und ich schäme mich ein wenig, weil ich ihn so vorführe. Aber es macht mir Spaß und es macht Herrn Samiri offensichtlich auch Spaß und mir wird wieder ganz wohlig im Schoß. Vor der Tür auf der Brücke danke ich Herrn Samiri, beuge mich etwas vor, gebe ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und sage: "Träumen Sie heute Nacht was Schönes von mir! Und hinterher schön die Fingerchen waschen." Er läuft puterrot an, wir gehen hinein und ich verabschiede mich mit den Worten: "Vielen Dank, Herr Samiri. Das war eine sehr aufregendes Erlebnis. Und pass's ja auf, des Sie ja kein Fleckerl auf die fesche weiße Uniform kriegen." Herr Samiri stammelt nur: "Danke Frau Korvettenkapitän. Ihr Wunsch ist mir Befehl", salutiert und verschwindet blitzschnell. Auf der Kommandobrücke herrscht eine verschwörerische Stimmung. Sowas spüre ich als Opfer jahrelangen dörflichen Sozialmobbings sofort. "Frau Olungo, was hat Ihre Nachforschung ergeben", fragt der Kapitän. Frau Olungo nimmt Haltung an und berichtet: "Als Kapitän eines unter liberianischer Flagge fahrenden Schiffes und damit liberianischen Bodens, dürfen Sie als Kapitän Amtshandlungen nach ...
liberianischem Recht durchführen, sofern sich das Schiff außerhalb der Hoheitsgewässer - in diesem speziellen Falle sogar außerhalb der 12 Meilen Zone befindet. Dazu gehören auch standesrechtliche Handlungen und Beurkundungen wie Geburt, Tod, oder Ähnliches bei Vorliegen medizinischer Indikation. Also fällt es unter "Ähnliches" bei medizinischer Indikation. Allerdings - nach Paragraph 1310 Abs. 1 des BGB der Bundesrepublik Deutschland ist eine Trauung nur dann sozialrechts- und standesrechtsverbindlich, wenn dies ein Standesbeamter durchführt. Oder die Eheschließung dort wiederholt wird. Jedoch kann der Zeitpunkt dann im Einverständnis aller Beteiligten und Einverständnis der Behörden auf das Ursprungsdatum eingesetzt werden. Das bedeutet, dass eine Trauung hier vor Ort mehr den Charakter eines "Social Event" hat und keinerlei Rechtsanspruch in der Bundesrepublik darstellt. " Frau Olungo atmet erstmal tief durch. Soviel zu den Formalien und Paragraphen. Ich sehe Bärli an. Was ist das für ein Gerede von Trauung und Standesamt. Jetzt habe ich einen puterroten Kopf. Bärli, ich bin vor weniger als 48 Stunden aus einem Zug gestiegen und bin seit knapp 18 Stunden mit Dir verlobt. Mein Leben ist im Moment ein D-Zug! Und müssen wir da nicht Papiere haben und müssen wir da nicht "was-weiß-ich-noch-alles" vorher erledigen? Und müssen wir nicht erstmal alle einladen und überhaupt? Aber Du nimmst mich in den Arm und beruhigst mich, dass wir ja auch bald offiziell heiraten wollen und dann auch ...